Dies Academicus 2023

Die Universität Luzern hat am Donnerstag, 2. November 2023, ihren Dies Academicus gefeiert. Im Zentrum standen die Ehrungen durch die Universität und die Fakultäten sowie die Festansprache von Mirjana Spoljaric Egger, Präsidentin des IKRK.

Nahmen Ehrendoktoratsurkunden entgegen (v.l.): Amitav Ghosh, Martha Grootenhuis, Shelly Chadha (als Vertretung für die verhinderte Alarcos Cieza), Eveline Widmer-Schlumpf und Uwe Sunde. Es fehlt: Shoshana Zuboff.

Mirjana Spoljaric Egger legte in der Festrede die Schwerpunkte auf die Bedeutung der Neutralität des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und jene des humanitären Völkerrechts in der Friedensförderung. Das IKRK helfe in seiner Rolle als neutrale Vermittlerin den Konfliktparteien, Kommunikationskanäle zu schaffen und aufrechtzuerhalten, welche nicht nur Möglichkeiten für humanitäre Lösungen hervorbrachten, sondern oftmals auch erste Schritte zu Friedensgesprächen darstellten. Die Neutralität des IKRK bedeute nicht, vor Kriegsverbrechen die Augen zu schliessen. Im Gegenteil: diese würden in vertraulichem Dialog angesprochen. «Die 160-jährige Geschichte der Organisation belegt, dass dieser Ansatz zu positiven Ergebnissen führen und Zugang zu Hilfsbedürftigen wahren kann», so die IKRK-Präsidentin weiter.

Das humanitäre Völkerrecht zügele die Parteien im Krieg und könne auf diese Weise Hindernisse auf dem Weg zum Frieden beseitigen. Das humanitäre Völkerrecht könne die Rückkehr zum Frieden auch erleichtern, indem es nicht nur menschliches Leid, sondern auch die Kosten des Krieges verringere.

«Grund-legende» Humanwissenschaften

Rektor Prof. Dr. Bruno Staffelbach begann seine Standortbestimmung mit dem Verweis auf die zwei neuen Fakultäten für Gesundheitswissenschaften und Medizin sowie Verhaltenswissenschaften und Psychologie. «Zum ersten Mal in der vergleichsweisen jungen Geschichte sind wir eine abgerundete, humanwissenschaftliche Universität mit sechs Fakultäten», erklärte der Rektor und führte den Mehrwert davon für die Studierenden, den Arbeitsmarkt, den Bildungs- und Gesundheitsversorgungsraum Zentralschweiz, für die Universität und ihre Fakultäten, den Trägerkanton, den Wirtschaftsraum Luzern und Zentralschweiz sowie für die Gesellschaft aus. Er hob die Rolle der Humanwissenschaften an verschiedenen Beispielen hervor und kommt zum Schluss: Humanwissenschaften sind «grund-legend».

«Wir haben die Mission und die Strategie einer humanwissenschaftlich fokussierten Universität. Jetzt geht es darum, diese konsequent so umzusetzen, wie wir das angekündigt haben», so Bruno Staffelbach weiter. Dazu verwies er unter anderem auf den Start des Bachelorstudiengangs Psychologie im Herbst 2024 und die Erarbeitung des Masterstudiengangs, die Einrichtung von universitären Forschungszentren für Gesundheit, Integration und Wohlbefinden sowie für Digitale Innovation und schliesslich auf beschlossene und geplante Kooperationen mit anderen humanwissenschaftlichen Universitäten in Europa.

Sorge tragen zur «Universität des Volkes»

Regierungsrat Armin Hartmann führte im Schlusswort den Blick auf die Geschichte der Universität und den Rückhalt, den sie in Politik und Bevölkerung geniesst. «Es ist das Verständnis der ‹Universität des Volkes›, die ein ums andere Mal die Mehrheiten bei Abstimmungen sicherte. Tragen wir deshalb Sorge dazu, dass Luzern auch in Zukunft eine ‹Universität des Volkes› bleibt», so der Bildungs- und Kulturdirektor des Kantons Luzern.

Kanton Obwalden zu Gast

Als Gastkanton war diesmal Obwalden eingeladen. Regierungsrat Christian Schäli, Landstatthalter und Vorsteher des Bildungs- und Kulturdepartements Kanton Obwalden, sagte in seiner Grussbotschaft, Luzern habe sich innerhalb kurzer Zeit den Ruf einer exzellenten Universität geschaffen. «Im Namen des Regierungsrats des Kantons Obwalden gratuliere ich Ihnen zu dieser Erfolgsgeschichte. Und wir freuen uns, mit unserem Institut Teil dieser erfolgreichen Geschichte zu sein», erklärte Christian Schäli mit Bezug auf das in diesem Frühjahr eröffnete «Obwaldner Institut für Justizforschung an der Universität Luzern».

Sechs neue Ehrendoktorate

Bei den anschliessenden Ehrungen und Auszeichnungen erhielten Prof. Dr. Shoshana Zuboff, Dr. Amitav Ghosh, Dr. Eveline Widmer-Schlumpf, Prof. Dr. Uwe Sunde, Dr. Alarcos Cieza sowie Prof. Dr. Martha Grootenhuis die Ehrendoktorwürde. Der «Credit Suisse Award for Best Teaching» ging an Dr. Patrick Schenk. Der Universitätsverein verlieh seine Dissertationspreise an Dr. theol. Martin Steiner, Dr. des. Laura Katharina Preissler, Dr. iur. Ylber Hasani, Dr. oec. Gabriela Funk sowie Dr. sc. Collene Anderson.

Mit dem von der ALUMNI Organisation vergebenen Preis «Alumna des Jahres» und «Alumnus des Jahres» wurden Dr. Judith Hardegger, Publizistische Leiterin des SRF Fachteams Religion und Philosophie, sowie Marco Schnurrenberger, MA, Produzent und Redaktor von «ECO Talk», «Tagesschau» und «10 vor 10», ausgezeichnet.

Im Anschluss an die Ehrungen präsentierten Doktorierende der Fakultäten ihre Forschungsprojekte.

Für die musikalische Rahmung des Anlasses sorgte das Trio Anderscht.

Weitere Informationen:

Referate und Impressionen vom Dies Academicus

News «Dies Academicus 2023» mit Angaben zu Ehrendoktoraten und Preisträgerinnen und -trägern

Auskunft: Lukas Portmann, Kommunikationsbeauftragter Universität Luzern, +41 41 229 50 90, lukas.portmannremove-this.@remove-this.unilu.ch