«Unsere Zeit der Freude». Ein Sukkothabend im Chorherrenstift Luzern
Studierende gestalten gemeinsam mit Gastprofessor Daniel Hoffmann (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) am 9. Oktober 2025 einen Abend zum jüdischen Laubhüttenfest im Kapitelsaal der Chorherren von St. Leodegar im Hof.
Nach der gemeinsamen Feier eines säkularen Pessachseders am 25. April 2023 und einer vorweihnukkalichen Veranstaltung am 12. Dezember 2024 fand nunmehr zum dritten Mal eine Abendveranstaltung zu einem jüdischen Feiertag, diesmal zum herbstlichen Laubhüttenfest, im Chorherrenstift statt. Eingeladen hatten Dr. Martin Steiner, der Präsident des Fördervereines der Hochschulseelsorge, die Fachschaft Theologie sowie das Institut für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF). Daniel Hoffmann, der am 8. Oktober 2025 einen Vortrag «Paul Hoffmanns Überleben des Holocaust. Weit ist der Weg zurück ins Heimatland», durchgeführt in Kooperation mit der Hochschulseelsorge Campus Luzern und der Fachschaft Theologie, gehalten hatte, hat ebenfalls das Programm für die gemeinsame Abendveranstaltung gestaltet.
Was ist das Laubhüttenfest?
Sukkoth, das Laubhüttenfest, ist das im Festtagskalender von Leviticus 23, der den Israeliten die jährlich zu feiernden Feiertage übermittelt, zuletzt erwähnte Fest. Daniel Hoffmann erwähnte in einer Einführung zur religiösen Bedeutung des Festes die Sukka, die Hütte, die in Erinnerung an die Hütten, in denen die Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten während ihrer Wüstenwandung wohnten, alljährlich für das 7 Tage währende Sukkothfest errichtet werden. In ihr sollen Juden und Jüdinnen in dieser Zeit wohnen und leben. Anhand von drei Gedichten, eines Gedichtes von Chajim N. Bialik (1873-1934), der ein Klassiker der neuhebräischen Literatur ist, eines des jiddischen Dichters Morris Rosenfeld (1862-1923) sowie eines des süddeutschen Schriftstellers Jacob Picard (1883-1967), stellte Daniel Hoffmann die Bedeutung dar, die für Jüdinnen und Juden die Feier des Sukkothfestes in der Diaspora gewonnen hat. Bei Bialik und Rosenfeld ist es die Sehnsucht nach der Heimkehr ins Heilige Land, bei Picard ist es die Wehmut über die durch die NS-Verfolgung verlorene Lebenswelt, die sich einst im „Geruch des Erntelandes“ zu Sukkoth manifestiert hatte.
Literatur und Musik
Nach den drei Gedichten wurde die Erzählung «Berl, der Schneider» von Jizchak Leib Perez (1852-1915), einem Klassiker der modernen jiddischen Literatur, in der szenischen Gestaltung von Daniel Hoffmann vorgetragen. Mitwirkende waren Claudia Kuhnhäuser, Studentin am IJCF, sowie Werner Risi, Doktorand am IJCF. Anschließend sangen die Gäste, unter denen zahlreiche Studierende der Universität Luzern waren, gemeinsam mit Daniel Hoffmann und mit der Begleitung der Violinistin Elisabeth Ohlsen Israelische Lieder, darunter den Klassiker Hava Nagila und das schöne «Jeruschalajim Schel Sahav» (Jerusalem aus Gold) aus dem Jahr 1967. Die zarte, klangschöne Begleitung von Elisabeth Ohlsen verlieh den Liedern eine eindrucksvolle Aura.





