Luzerner Ehrendoktor Robert J. Schreiter verstorben

Der US-amerikanische Theologe, Missionar, Autor und Aktivist Robert Schreiter verstarb im Alter von 73 Jahren. Ein Nachruf von Edmund Arens.

Robert J. Schreiter verstarb im Alter von 73 Jahren. Bild: Catholic Theological Union, Chicago

Der US-amerikanische Ordensmann und systematische Theologe Robert Schreiter gehörte 2001 zu den ersten Ehrendoktoren der jungen Universität Luzern. Der umtriebige Missionar und weltweit gefragte Autor und Aktivist starb am 1. Juni 2021 im Alter von 73 Jahren. Seit 1974 lehrte er an der Catholic Theological Union in Chicago.

27 Bücher publiziert

Schreiter studierte zunächst Psychologie und Philosophie am St. Joseph's College in Indiana und dann Theologie an der Universität Nijmegen. Hier promovierte er 1974 mit der aufsehenerregenden Arbeit «Eschatology as a grammar of transformation“. Der produktive Autor hat 27 Bücher veröffentlicht, die in 21 Sprachen übersetzt wurden. Weltweit Furore gemacht hat sein Meisterwerk «Constructing Local Theologies», in dem er den kultursemiotischen Ansatz aus der Theologie als lokal verankert begreift. Er zeigt auf, dass theologisches Denken aus lokalen Gemeinschaften hervorgeht und mit konkreten Adressatinnen verknüpft ist. «Local Theologies» kann als Bibel kontextueller Theologie gelten.

Auch richtungsweisende Werke zur Theologie und Praxis der Versöhnung stammen von Schreiter. Er arbeitete nicht nur wissenschaftlich-theologisch, sondern auch praktisch-organisatorisch an Versöhnungsfragen, dies unter anderem als langjähriger Mitarbeiter an Forschungsprojekten von CARITAS Internationalis in Rom.

Neue Katholizität im Zeitalter der Globalisierung

13 Jahre war Robert Schreiter Direktor des Globalization Program der Association of Theological Schoolsin the U.S. and Canada. Als viele den Begriff Globalisierung noch kaum kannten, hat er sich Gedanken über die Konsequenzen des Globalisierungsprozesses für indigene Kulturen, ethnische und religiöse Gemeinschaften sowie moderne Gesellschaften gemacht. Beileibe kein Gegner der unvermeidlichen Globalisierung, plädierte er für eine nicht ökonomistisch eng geführte Globalisierung, auch und gerade der Menschlichkeit und Solidarität wegen. Damit verband er eine «Neue Katholizität». Diese geschehe in weltkirchlicher Kommunikation und wechselseitigem Austausch lokal, global sowie konvivial. Zudem hat der Forscher richtungsweisende Untersuchungen zur interkulturellen Kommunikation und zum interreligiösen Dialog verfasst. Auch mit Arbeiten zu einem nicht-eurozentrischen, nicht-kolonialistischen Verständnis von Mission und einer Spiritualität der Anerkennung der Anderen hat Schreiter auf sich aufmerksam gemacht .   

Edmund Arens, emeritierter Professor für Fundamentaltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern