Stimmung und Polyphonie: Musikalische Paradigmen in Literatur und Kultur (Projektleiter: Boris Previšić)

Musisches Forschungsteam (v.l.): Boris Previšic, Silvan Moosmüller und Laure Spaltenstein vor dem KKL Luzern. (Bild: Dave Schläpfer)

Projekt der SNF-Förderprofessur Prof. Dr. Boris Previšić 

„Die Stimmungssemantik ist heute dumm geworden.“ (Wellbery 2003) Und dennoch ist die Stimmung in ihrer atmosphärischemotionalen Evidenz als Alltagsparadigma omnipräsent. Sie bedarf jedoch dringend einer konzeptuellen Schärfung, um komplexe Sachverhalte in der aktuellen Literatur und Kultur konzis zu erfassen. Dafür müsse – wie Wellbery am Ende seiner Stimmungsgeschichte folgert – die ursprüngliche „musikalische Sinndimension“ des 18. Jahrhunderts aktualisiert werden. Um ein griffiges Beschreibungs- und Analyseinstrument zur Verfügung stellen zu können, muss diese vertikale Dimension des ‚Zusammenklingens‘ mit einem zweiten Konzept, mit dem sie in enger Korrelation steht, ergänzt und abgeglichen werden: mit der horizontalen Dimension der ‚Mehrstimmigkeit‘, mit der Polyphonie. Aus den heutigen Literatur- und Kulturanalysen ist dieses Paradigma nicht mehr wegzudenken; doch auch ihm fehlt oft genug die musikalischdiskursive Kontextualisierung und Konkretisierung. 

Projektbeschreibung