Amman Hindu Tempel Luzern
Erfahren Sie mehr über den "Amman Hindu Tempel" im Projekt Rel-Lu / Sound of Religion. Dort können Sie einige religiöse Gemeinschaften aus einer anderen Perspektive kennen lernen, unterwegs oder bequem von zu Hause aus.

Tamilische Hindus aus Sri Lanka richteten im Jahr 2000 den Tempel zu Ehren der Göttin Durga in der umgestalteten ersten Etage eines Industriegebäudes ein. In den Hindu-Traditionen verehren die Gläubigen verschiedene Götter, wobei hier die Göttin Durga (tamil. Thurkkai) im Mittelpunkt steht. Sie gilt als Muttergöttin und Herrin über Leben und Tod. Ihr "Reittier" ist ein Löwe, Symbol für Stärke und Unabhängigkeit. Während der Puja bringt der Priester den Göttern Licht, Blumen, Klänge/Musik, heilige Silben (Mantren) und weiteres dar, um ihren Schutz und ihr Wohlwollen zu erbitten. Tamilische Hindus trafen sich seit 1991 in einem kleinen Raum in der katholischen St. Karli-Kirche in Luzern zur gemeinsamen Andacht. Schnell wurde der Platz jedoch zu beengt, so dass sie nach grösseren Räumen suchten und schliesslich in den ersten Stock einer ehemaligen Fabrik in Gisikon-Root übersiedeln konnten. Zur abendlichen Puja dienstags und freitags kommen 60-80 Personen, an Feiertagen 200-300 Gläubige.
Die Göttin Durga wird im zentral stehenden Hauptschrein verehrt. Weitere Schreine sind für die Götter Ganesha (Vinayagar), Shiva mit seiner Gattin Parvati, Vishnu mit seiner Gattin Lakshmi sowie Murugan mit seinen zwei Gattinnen Valli und Deivanai. In einem Seitenaltar befinden sich drei metallene Statuen, die beim Tempelfest in einer Prozession (im Tempel) um den Zentralschrein getragen werden. Ein weiterer Schrein besteht für die neun Planetengötter des Navagraha: Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn und die zwei mythischen Planeten Rahu und Kethu. Der letzte kleine Schrein ist Bhairava, eine abschreckende Erscheinungsform von Shiva, geweiht, er ist der Wächergott und als Dreizack dargestellt. Langjähriger Priester des Tempels war bis 2016 Sasitharan Ramakrishna Sarrma.
Das Bestehen des Tempels war in der Gemeinde Root zwar bekannt, jedoch kaum jemand der Gemeindemitglieder hatte den Tempel jemals besucht. «Man weiss ja nicht, ob wir stören und willkommen sind», meinte eine Nachbarin. Zwei junge Tamilen, die Mitglied in der Projektgruppe Integration der Gemeinde Root sind, organisierten daher für Mitte Juni einen Tag der offenen Tür. Die Möglichkeit des Besuchs nahmen neben dem Gemeindepräsident und der Sozialvorsteherin weitere etwa 30 Einwohner wahr. Der Tempel beeindruckte die Besucher und Besucherinnen sehr, zumal er im Frühjahr 2019 im Rahmen der ‘Neueinweihung’ nach zwölf Jahren neu und farbig bunt gestrichen war. Nach der Begrüssung folgte ein Mantrasingen, angeleitet durch drei Mitglieder der Krishna-Gemeinschaft, gefolgt von der Puja des Priesters und einem tamilischem Essen. Wer wollte, konnte im Anschluss noch einen Workshop für Yoga und Mediation besuchen. Mit dem Tag der offenen Tür – dem ersten in dem mittlerweile 19-jährigen Bestehen des Tempels - wurde das Ziel, den Tempel den Einwohnern und der Gemeinde näher zu bringen, vollauf erreicht.
Tamilische Hindu Kultur-Gemeinschaft Luzern
Bahnhofstrasse 19a
6037 Root-Gisikon
041 450 02 84
Vereinsadministrator Kanapathipillai Uruthiran
Bahnhofstrasse 7
6060 Sarnen
041 660 20 78
079 816 94 42
"Die Menschen vertrauen mir". Bericht der Zeitschrift Wendekreis vom Juni 2007 (PDF, 3 Seiten, 715 KB)
Tempelbroschüre: Zum Tempel liegt eine informative Begleitbroschüre, in 2. Auflage, vor. Sie erläutert Grundsätzliches zum Hinduismus und beschreibt die verschiedenen Götter des Tempels und die Hauptfeste. Die Broschüre, von religionswissenschaftlichen Studenten in Zusammenarbeit mit Priester Sarma erstellt, ist im Tempel käuflich erhältlich.
Filme: Eindrückliche Bilder vermitteln zudem zwei Filme von Kerstin K. Sindemann zum Neujahrsfest und zum Badefest während des grossen Tempelfestes.
Buch: Der langjährige Priester Saseetharen Ramakrishna Sarma erstellte 2011 das Buch Geburt, Leben, Tod (Wangen a.A: Aare Graphix, 2011), das in Text und zahlreichen Bildern hindu-tamilische Traditionen aus Sri Lanka erläutert [erhältlich über r.sasisarrma@bluewin.ch]
«Religionsvielfalt im Kanton Luzern» (www.unilu.ch/rel-LU) ist ein Projekt des Religionswissenschaftlichen Seminars der Universität Luzern.
Letzte Aktualisierung: 12.04.2021