Kinderuni
Die Kinderuni ist fast wie eine Universität für Erwachsene: Professoren und Professorinnen reden über Themen, zu denen sie viel wissen und sogar Bücher geschrieben haben. Ihr seid die Studentinnen und Studenten, kommt an die Uni, in den Hörsaal, hört zu und könnt auch Fragen stellen. Wir möchten euch die Türen öffnen zur Welt der Wissenschaft und euch Themen näher bringen, zu denen an der Uni Luzern geforscht wird.
Die Vorlesungen werden alle von "richtigen" Professoren und Professorinnen, Dozentinnen und Dozenten der Universität Luzern und des Kantonsspitals gehalten. Aber keine Angst, sie werden kein Fachchinesisch reden, sondern so, dass ihr sie versteht.
Teilnehmen können alle Primarschülerinnen und Primarschüler, welche die 4. / 5. oder 6. Klasse besuchen. Einen bestimmten Notendurchschnitt braucht ihr nicht, es gibt kein Büffeln, keine Prüfungen und auch keine Hausaufgaben. Was zählt, sind euer Interesse, Neues zu lernen und der Wille, alle vier Vorlesungen zu besuchen. Als junge Studentinnen und Studenten erhält ihr wie die echten Studierenden eine Legi. Diesen Studentenausweis müsst ihr bei jeder Vorlesung zeigen. Wer alle Vorlesungen besucht, bekommt am Ende der letzten Vorlesung ein Diplom.
Und eure Eltern? Da sind wir streng: Auch wenn das Thema noch so spannend ist, sie müssen draussen bleiben.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein, um ein Erinnerungsmail für die Kinderuni 2023 zu erhalten. Programm und weitere Informationen folgen.
Herzenssachen
Freitag, 06. Mai 2022, 16:15 – 17:00 Uhr
KD Dr. med. H.P. Kuen
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, 6002 Luzern, Hörsaal 1
Welche Bedeutung hat das Herz in unserer Kultur, wie ist es aufgebaut, wie funktioniert es, wie bleibt es gesund und wie behandelt man angeborene Herzfehler?
Die Antworten auf diese Fragen werden den Schülerinnen und Schülern in der 45-minütigen Präsentation anhand von Beispielen mit viel Bildmaterial und interessanten Videos vermittelt.
Doktor Hans Peter Kuen hat Humanmedizin an der Universität Heidelberg studiert. Im Anschluss an sein Studium arbeitete er während fünf Jahren als Assistenzarzt für Pädiatrie in Augsburg, Baden-Baden und in Ulm, wo er auch als Facharzt tätig war. Nach einem Aufenthalt als Fellow in Toronto trat Kuen eine Stelle als Oberarzt für Pädiatrische Kardiologie am Kinderspital Zürich an. 2002 wechselte er ans Kinderspital Luzern, wo er während fünfzehn Jahren leitender Arzt für Pädiatrische Kardiologie war. Seit 2017 ist Kuen Co-Chefarzt am Zentrum für Angeborene Herzfehler am Kinderspital Luzern.
Ein brandgefährlicher Besuch im Stadion
Freitag, 13. Mai 2022, 16:15 – 17:00 Uhr
Prof. Dr. Andreas Eicker
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, 6002 Luzern, Hörsaal 1
Wird der Fussball-Fan für seine zündende Idee bestraft?
Das Strafrecht will verhindern, dass Böses geschieht. Es regelt, welches Verhalten verboten ist und welche Strafe es gibt, wenn gegen ein solches Verbot verstossen wird. So kann zum Beispiel ein Dieb dafür bestraft werden, dass er etwas geklaut bzw. gestohlen hat; auch das Schlagen und Verletzen einer anderen Person kann bestraft werden. Dafür muss die Person, die sich nicht an die geltenden Regeln hält, aber mindestens zehn Jahre alt sein. Natürlich ist dann die Strafe für ein Kind oder einen Jugendlichen nicht dieselbe wie für einen Erwachsenen. In schlimmen Fällen kann die Strafe ab einem bestimmten Alter sogar Gefängnis sein.
Besprochen wird der Fall eines jugendlichen Fussball-Fans, der aus Frust und Ärger über das verlorene Match „seiner“ Mannschaft eine zündende, aber nicht erlaubte Idee hat. Anhand dieses Falles wird den Schülerinnen und Schülern gezeigt, wie das Strafrecht angewendet wird und welche Strafe dem Fussball-Fan für sein Verhalten droht.
Professor Eicker hat Recht bzw. Rechtswissenschaft an der Universität Bremen studiert und dort auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter ein Projekt im Gefängnis geleitet. Seine praktische Ausbildung hat er unter anderem am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe und an der deutschen Botschaft in Ankara/Türkei absolviert. Für seine Doktorarbeit im Bereich des europäischen Strafrechts ging er an die Universität St. Gallen und anschliessend als Assistenzprofessor an die Universität Bern, um dort zu habilitieren. Nach einer Lehrstuhlvertretung an der Universität St. Gallen kam Prof. Eicker an die Universität Luzern, wo er heute Strafrecht und Strafprozessrecht sowie Verwaltungsstrafrecht unterrichtet und in diesen Bereichen forscht. Seit 2019 leitet Prof. Eicker - zusammen mit einem grösseren Team - die Rechtswissenschaftliche Fakultät als Dekan. Forschungsaufenthalte führten ihn an Universitäten in Istanbul und Antalya und ab Sommer diesen Jahres wird Prof. Eicker ein Forschungsjahr an einer Universität in Argentinien verbringen. Seine Familie wird ihn dorthin begleiten.
Kinderrechte
Freitag, 20. Mai 2022, 16:15 – 17:00 Uhr
Prof. Dr. theol. lic. phil. Peter Kirchschläger
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, 6002 Luzern, Hörsaal 1
Alle Kinder haben Rechte - ALLE Kinder, überall auf der Welt, immer. Diese Rechte schützen alle Kinder in denjenigen Elementen des menschlichen Lebens, die Kinder zum Überleben (z. B. Nahrung) und zum Leben als Menschen (z. B. Bildung) brauchen.
Da alle Kinder die Kinderrechte haben, bedeutet dies auch, dass alle Kinder auch jeweils die Rechte der anderen Kinder zu respektieren haben. Kinder haben also auch eine entsprechende Verantwortung.
In der Vorlesung werden die Kinderrechte vorgestellt. Zudem werden wir uns mit der Frage beschäftigen, warum Kinder Kinderrechte haben. Schliesslich werden wir uns mit der Verantwortung von Kindern auseinandersetzen.
Geboren wurde Peter G. Kirchschläger in Wien (Österreich). Nach dem 1. Jahr Kindergarten kam er mit seiner Familie in die Schweiz und wuchs in Luzern auf. Im Laufe des Gymnasiums entdeckte er neben seiner Freude am Fussball und am Basketball seine Leidenschaft für religiöse und philosophische Fragen. Insbesondere das Nachdenken über die Wahrheit sowie über das Gute und das Richtige packten ihn. So studierte er dann Theologie und Judaistik in Luzern, Rom (Italien) und Jerusalem (Israel). Anschliessend widmete er sich einem zweiten Studium der Philosophie, Religionswissenschaften und Politikwissenschaften in Zürich. Anschliessend führte in seine Forschung u. a. nach Chicago (USA), Fribourg, Sydney (Australien), Leuven (Belgien), Lund (Schweden), Bloemfontein (Südafrika) und an die Yale University (USA). Seit August 2017 ist er Ordinarius für Theologische Ethik und Leiter des Instituts für Sozialethik ISE an der Theologischen Fakultät der Universität Luzern.
Vom Dschungel Papua-Neuguineas in den Dschungel des Internets- Wie forschen Ethnologen?
Freitag, 27. Mai 2022, 16:15 – 17:00 Uhr
Prof. Dr. Bettina Beer
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, 6002 Luzern, Hörsaal 1
Ethnologinnen und Ethnologen forschen in allen Regionen der Welt und untersuchen viele Aspekte verschiedener menschlicher Lebensweisen. Selbst wenn wir eine ganz spezielle Frage – etwa welche Bedeutung haben Gerüche in verschiedenen Gesellschaften? – beantworten wollen, versuchen wir dennoch, zunächst ganzheitlich die Lebensweise der Menschen zu verstehen. Voraussetzung dazu ist die "Teilnehmende Beobachtung": Ethnologinnen und Ethnologen leben mit den Menschen vor Ort und lernen von ihnen die Sprache und ganz alltäglichen Dinge – das kann von der Frage wie man im dichten Dschungel Tiere jagt, wie und wo seine Wäsche im Fluss am besten wäscht oder Bananen auf offenem Feuer kocht, bis dahin reichen, sich richtig zu streiten. Wenn man nach mehreren Monaten wieder nach Hause zurückkehrt sieht man auch seine eigene Welt mit anderen Augen. Beispiele aus meinen eigenen Forschungen in Papua-Neuguinea werde ich in der Vorlesung vorstellen.
Aufgewachsen und zur Schule gegangen bin ich in Hamburg: Eine weltoffene Hafenstadt, in der Einflüsse aus vielen Ländern und fremden Kulturen täglich spürbar sind. Einige meiner Verwandten leben in Schweden, und schon als Kind faszinierte es mich, dass sie eine andere Sprache sprechen und manche alltäglichen Dinge anders machen als wir. Vielleicht hat mich das beeinflusst Ethnologie zu studieren. Ethnologen möchten Fremdes verstehen und vergleichen es mit dem Bekannten. Es geht darum, sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen Menschen zu entdecken.
Für meine Forschungen habe ich jeweils mehrere Monate auf den Philippinen und in Papua-Neuguinea gelebt. Da musste ich –fast wie ein Kind– viele Dinge des täglichen Lebens neu erlernen. In beiden Ländern haben einheimischen Familien mich aufgenommen, seit dreißig Jahren forsche und lebe ich immer wieder bei ihnen. In Hamburg habe ich studiert, war dann Professorin in Heidelberg und heute lehre und lebe ich in Luzern. Ich bringe Studierenden mehr über andere, ihnen zunächst fremde, Lebensweisen und die Veränderungen in unserer globalisierten Welt bei.
Diplom-Abgabe
Die Diplom-Abgabe findet im Anschluss an die letzte Vorlesung statt.
















Simone Mainolfi
Universitätskommunikation
T +41 41 229 50 96
simone.mainolfi @ unilu.ch
Raum: 4.A19
Präsenzzeit: Di., Mittwoch vormittags, Do.
In Zusammenarbeit mit dem Luzerner Kantonsspital