Kinderuni
Die Kinderuni ist fast wie eine Universität für Erwachsene: Professoren und Professorinnen reden über Themen, zu denen sie viel wissen und sogar Bücher geschrieben haben. Ihr seid die Studentinnen und Studenten, kommt an die Uni, in den Hörsaal, hört zu und könnt auch Fragen stellen. Wir möchten euch die Türen öffnen zur Welt der Wissenschaft und euch Themen näher bringen, zu denen an der Uni Luzern geforscht wird.
Die Vorlesungen werden alle von "richtigen" Professoren und Professorinnen, Dozentinnen und Dozenten der Universität Luzern und des Kantonsspitals gehalten. Aber keine Angst, sie werden kein Fachchinesisch reden, sondern so, dass ihr sie versteht.
Teilnehmen können alle Primarschülerinnen und Primarschüler, welche die 4. / 5. oder 6. Klasse besuchen. Einen bestimmten Notendurchschnitt braucht ihr nicht, es gibt kein Büffeln, keine Prüfungen und auch keine Hausaufgaben. Was zählt, sind euer Interesse, Neues zu lernen und der Wille, alle vier Vorlesungen zu besuchen. Als junge Studentinnen und Studenten erhält ihr wie die echten Studierenden eine Legi. Diesen Studentenausweis müsst ihr bei jeder Vorlesung zeigen. Wer alle Vorlesungen besucht, bekommt am Ende der letzten Vorlesung ein Diplom.
Und eure Eltern? Da sind wir streng: Auch wenn das Thema noch so spannend ist, sie müssen draussen bleiben.
Wie man Unsichtbares im Körper sichtbar macht
Freitag, 28. April 2023, 16:15 – 17:00 Uhr
Prof. Dr. med. Martin Walter
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, 6002 Luzern, Hörsaal 1
Kann man Unsichtbares sichtbar machen? Und wenn ja, wie? Warum sind einige Dinge überhaupt sichtbar, und andere unsichtbar? Und wie kann man Menschen helfen, wenn man Unsichtbares in ihrem Körper sichtbar macht?
Im Krankenhaus arbeiten Radiologen und Nuklearmediziner täglich daran, in den Körper ihrer Patienten zu schauen, damit Krankheiten schneller gefunden, verstanden und behandelt werden können. In meiner Vorlesung möchte ich mit Euch eine Reise durch den menschlichen Körper machen, Euch vorstellen, wie man darin Unsichtbares sichtbar machen kann, und Euch erklären, welche besonderen Strahlen man dafür verwendet.
Mein Name ist Martin Walter. Ich bin in Berlin geboren, und habe in Münster, London und Zürich Medizin studiert. Für mich ist der menschliche Körper eine der spannendsten Dinge auf dieser Welt. Dass man immer genauer in den Körper hineinschauen, und ihn dadurch immer besser verstehen kann, fasziniert mich seitdem ich zum ersten Mal radiologische und nuklearmedizinische Bilder gesehen habe, und mir war immer klar, dass ich diese Bilder gerne machen, lesen und selber verbessern wollte. Nach Aufenthalten in Basel, Bern, Genf und Los Angeles arbeite ich nun an der Universität Luzern und am Institut für Radiologie und Nuklearmedizin (IRN) der Klinik St. Anna, wo ich täglich für meine Patienten Unsichtbares sichtbar mache. Ich freue mich sehr darauf, davon zu berichten.
Wie teilt man gerecht?
Freitag, 05. Mai 2023, 16:15 – 17:00 Uhr
Dr. Des. Ana Laura Edelhoff
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, 6002 Luzern, Hörsaal 1
Stellt euch eine (sehr, sehr leckere!) Schokotorte vor. Sie unter mehreren Personen aufzuteilen ist gar nicht so einfach. Denn dafür gibt es mehrere Möglichkeiten: Bekommen alle genau gleich viel? Oder erhält der Fleißigste am meisten? Vielleicht sollte aber derjenige das größte Stück essen dürfen, der es am nötigsten hat? Ana Laura Edelhoff stellt verschiedene Lösungen vor und überlegt gemeinsam mit euch, was jeweils die Vor- und Nachteile sind. Dabei lotet ihr eine der wichtigsten Fragen der Philosophie aus: Was ist gerecht?
Die Vorlesung tritt anstelle des ursprünglich angekündigten Vortrags «Roboter und Apps - ethische Überlegungen».
Ana Laura Edelhoff ist Philosophin an den Universitäten Luzern und Konstanz. Sie beschäftigt sich damit, Philosophie Kindern zugänglich zu machen. In diesem Rahmen hat sie Vorlesungen zur Gerechtigkeitstheorie für Kinder in Hamburg, Oxford, Washington, Boston und Zürich gehalten, insbesondere in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut. Ihre Vorlesungen für Kinder zum Thema Gerechtigkeit wurden von bis zu 1200 Kindern besucht and wurden sowohl in der Kinderzeitschrift Dein Spiegel wie auch im NDR besprochen. Seit 2021 forscht sie zu Kinderrechtsfragen am Institut für Sozialethik ISE der Theologischen Fakultät der Universität Luzern.
Was ist schön? Und Wer bestimmt das?
Freitag, 12. Mai 2023, 16:15 – 17:00 Uhr
Prof. Dr. Bettina Beer
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, 6002 Luzern, Hörsaal 1
Was bedeutet "schön" sein überhaupt? Piercings, Tätowierungen und Nasenstäbe, schwarze Haut und weiße Haut, dick und dünn – der Körper, seine Form und Dekoration sind in vielen Gesellschaften von großer Bedeutung. Wer sieht besser aus: Harry Styles oder Tom Odell – oder doch immer noch Justin Bieber? Warum sind so viele Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer von "Germany’s next Topmodel" fasziniert? In dieser Vorlesung erfahrt Ihr von den Unterschieden und Gemeinsamkeiten dessen, was Menschen schön finden. Schon die Frage, ob "Schönheit" – im Sinne von "Aussehen" – überhaupt wichtig ist, beantworten Menschen von Papua-Neuguinea bis Luzern ganz unterschiedlich.
Ethnologinnen und Ethnologen erforschen solche Fragen in vielen verschiedenen Gegenden der Welt. Sie vergleichen die Antworten miteinander und versuchen so, Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen allen Menschen herauszufinden. Ihr werdet auch hören, wie es sich anfühlt, als Ethnologin bei Menschen zu leben, die alle ganz anders aussehen und für die eine weiße Frau ebenso exotisch ist wie für eine Luzerner Schulklasse ein Krieger aus Papua-Neuguinea.
Aufgewachsen und zur Schule gegangen bin ich in Hamburg: Eine weltoffene Hafenstadt, in der Einflüsse aus vielen Ländern und fremden Kulturen täglich spürbar sind. Einige meiner Verwandten leben in Schweden, und schon als Kind faszinierte es mich, dass sie eine andere Sprache sprechen und manche alltäglichen Dinge anders machen als wir. Vielleicht hat mich das beeinflusst Ethnologie zu studieren. Ethnologen möchten Fremdes verstehen und vergleichen es mit dem Bekannten. Es geht darum, sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zwischen Menschen zu entdecken.
Für meine Forschungen habe ich jeweils mehrere Monate auf den Philippinen und in Papua-Neuguinea gelebt. Da musste ich –fast wie ein Kind– viele Dinge des täglichen Lebens neu erlernen. In beiden Ländern haben einheimischen Familien mich aufgenommen, seit dreißig Jahren forsche und lebe ich immer wieder bei ihnen. In Hamburg habe ich studiert, war dann Professorin in Heidelberg und heute lehre und lebe ich in Luzern. Ich bringe Studierenden mehr über andere, ihnen zunächst fremde, Lebensweisen und die Veränderungen in unserer globalisierten Welt bei.
Querschnittlähmung: mit einer Verletzung im Rückenmark leben
Freitag, 26. Mai 2023, 16:15 – 17:00 Uhr
KD Dr. med. Anke Scheel-Sailer
Universität Luzern, Frohburgstrasse 3, 6002 Luzern, Hörsaal 1
In der Vorlesung werden die Bedeutung und Funktionen des Rückenmarks erklärt. Darauf aufbauend wird gezeigt, was eine Querschnittlähmung ist und welche Auswirkungen eine Querschnittlähmung auf das Leben hat.
Anhand von Beispiele wird gezeigt, wie Menschen mit einer Querschnittlähmung leben. Was können Menschen dank der technischen und medizinischen Unterstützung wieder erlernen? Was ist für Menschen mit einer Querschnittlähmung wichtig? Wie können Menschen mit einer Querschnittlähmung wieder in die Gesellschaft integriert werden?
Das Studium für Humanmedizin absolvierte Frau Anke Scheel-Sailer an der Universität Witten/Herdecke in Deutschland. Die ärztliche Ausbildung machte sie in verschiedenen Kliniken in Deutschland (Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Chirurgie, Psychiatrie) und in der Schweiz (Paraplegiologie, Rehabilitationsmedizin).
Weiter war sie als Fachärztin für Allgemeine und Innere Medizin sowie für Physikalische Medizin und Rehabilitation tätig. Ausserdem lehrte sie an der Universität Luzern Gesundheitswissenschaften und Medizin.
Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört das klinische Qualitätsmanagement im Bereich der Paraplegiologie.
Anke Scheel-Sailer ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und eine Enkeltochter.
Diplom-Abgabe
Die Diplom-Abgabe findet im Anschluss an die letzte Vorlesung statt.
Simone Mainolfi
Universitätskommunikation
T +41 41 229 50 96
simone.mainolfi @ unilu.ch
Raum: 4.A19
Präsenzzeit: Di., Mittwoch vormittags, Do.
In Zusammenarbeit mit dem Luzerner Kantonsspital und dem Besucherzentrum der Schweizer Paraplegiker-Stiftung