Krisenstäbe: Untersuchung zur Effizienz und Leistungsfähigkeit

In Rahmen seiner Dissertation ging Reto Wegmann der Frage nach, wie Krisenstäbe ihre Aufgaben bestmöglich erfüllen können. Eine der Erkenntnisse: Schnelligkeit ist häufig wichtiger als sorgfältige Vorbereitung.

Task Force bei der Arbeit
(Symbolbild: ©️istock.com/frédéric Michel)

Krankheiten und Katastrophen gehören nebst Armut und Kriegen seit Anbeginn der Menschheit zu den grössten Bedrohungen. Sie prägen die Geschichte und haben einschneidende menschliche sowie wirtschaftliche Verluste zur Folge – vom Ausbruch des Vesuvs, der Pompeji unter sich begrub, bis hin zur Covid-19-Pandemie. Um auf Krisen verschiedener Art angemessen reagieren zu können, werden temporäre Einsatzorganisationen wie Task Forces oder Krisenstäbe gegründet.

Die bisherige Forschung lieferte wenige Erkenntnisse dazu, unter welchen Bedingungen diese Organisationen wirkungsvoll funktionieren. Mit dieser Frage beschäftigte sich Reto Wegmann in seiner kumulativen, von Prof. Dr. Bruno Staffelbach betreuten Dissertation «Disease, Disasters and Decisions. A Multi-Method Analysis of Temporary Response Organizations». Dazu analysierte er unter anderem Daten der United Nations Disaster Assessment and Coordination (UNDAC). Eine ebenso wichtige Forschungsgrundlage bildeten Umfragen mit 42 Mitgliedern aus Covid-19-Task-Forces verschiedener Organisationen, Branchen und Staaten.

Hilfreiche Erkenntnisse für die Praxis

Wegmann stellt in seiner Arbeit fest, dass Schnelligkeit häufig wichtiger ist als sorgfältige Vorbereitung und dass Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeiten oder Teamgeist oftmals zentraler sind als technische und fachliche Fähigkeiten. Wichtige Grundvoraussetzungen dafür sind solide Führungsstrukturen mit geregelten Informationsflüssen sowie eine gut funktionierende Zusammenarbeit im Team. Von den Forschungserkenntnissen der Dissertation können neben der Wissenschaft auch staatliche, humanitäre oder andere Organisationen profitieren, welche in dynamischen und komplexen Umfeldern agieren und darin bestehen wollen.

«Die Erkenntnisse meiner Forschung sollen Vorhersagen dazu ermöglichen, wann und unter welchen Bedingungen Katastrophen- und Krisenreaktionsorganisationen optimale Ergebnisse entfalten», so Dr. Reto Wegmann. «Im Idealfall leisten diese damit einen wichtigen Beitrag zum geeigneten Umgang mit Krisen und Katastrophen und tragen zur Rettung von Menschenleben und zur Reduktion von ökonomischen Schäden bei.»

Reto Wegmann
«Disease, Disasters and Decisions. A Multi-Method Analysis of Temporary Response Organizations»
Cuvillier, Göttingen 2021

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