Abschiedswort der Dekanin zur Emeritierung von Adrian Loretan

Mit der Emeritierung von Prof. Dr. Adrian Loretan zum Ende des Herbstsemesters 2025 verlässt ein Urgestein der Theologischen Fakultät die Universität Luzern.

Foto Adrian Loretan
Prof. Dr. Adrian Loretan

Die enorme Resonanz auf die Abschiedsvorlesung in der Jesuitenkirche am 1. Oktober 2025 hat ebenso die Wertschätzung für den Kirchen- und Staatskirchenrechtler belegt wie auch die Relevanz seiner wissenschaftlichen Arbeit. Die Stellungnahmen von Adrian Loretan werden in der akademischen und kirchlichen Öffentlichkeit aufmerksam zur Kenntnis genommen.

Adrian Loretan hat seine Stelle 1996 angetreten, damals noch als Ordinarius für Kirchen- und Staatskirchenrecht der Theologischen Hochschule Luzern. Der Berufung gingen Studien in Philosophie, katholischer und evangelischer Theologie an den Universitäten Luzern und Tübingen voran, die er 1984 mit dem Lizenziat abschloss. Studien beider Rechte an der Universität Fribourg und der Gregoriana in Rom führten ihn dann zu dem Fach, dem seine wissenschaftliche Leidenschaft gilt: 1993 wurde er zum Doctor iuris canonici, also Doktor des kanonischen Rechts, promoviert. In den Jahren 1998 bis 1999 war Adrian Loretan Prodekan, von 1999 bis 2001 Dekan der Theologischen Fakultät – einer nicht nur für die Fakultät, sondern für die gesamte Universität entscheidenden Zeit. Adrian Loretan hatte sich mit den Kolleginnen und Kollegen von damals erfolgreich für die Universitätsgründung und den Erhalt der Theologischen Fakultät eingesetzt. Seit 2012 ist er Co-Direktor des interfakultären Zentrums für Religionsverfassungsrecht. 

Angesichts von sexuellem Missbrauch und Machtmissbrauch in der katholischen Kirche plädiert Adrian Loretan schon lange für die Implementierung von Menschenrechten im Kanonischen Recht: So sehr zu würdigen sei, dass sich die katholische Kirche mit «Dignitatis humanae» bewusst zum modernen Verfassungsstaat bekannt habe, so viel bleibe noch zu tun. In seinem jüngsten Buch «Der demokratische Rechtsstaat – Zur Rechtskultur des Westens und der Westkirche» (TVZ 2025) erinnert er an die jahrhundertealte Rechtstradition der Kirche – auf diese könne und solle sich die Kirche zurückbesinnen.

Zu den Verdiensten des Kollegen zählt neben seinen Leistungen in Forschung und Lehre sein Beitrag zur Nachwuchsförderung: Adrian Loretan hat überdurchschnittlich viele Masterarbeiten betreut und begutachtet; zahlreiche Doktorarbeiten sind an seinem Lehrstuhl entstanden. 

Im Namen der Fakultät wünsche ich dem geschätzten Kollegen alles erdenklich Gute und Gottes Segen für die auf ihn wartende Lebensphase!

Prof. Dr. Margit Wasmaier-Sailer
Dekanin

 

Abschiedsvorlesung - Berichterstattungen

Prof. Dr. Adrian Loretan hielt am Mittwoch, 1. Oktober 2025 seine Abschiedsvorlesung in der Jesuitenkirche Luzern zum Thema «Der demokratische Rechtsstaat – Zur Rechtskultur des Westens und der Westkirche».  

Bereits im Vorfeld sind zahlreiche Interviews mit Adrian Loretan zu seinem neuen Buch und der Abschiedsvorlesung erschienen:

cogito - Die Menschenrechte wurzeln in der kirchlichen Rechtskultur

feinschwarz.ch - Demokratie und Menschenrechte gehören zur Rechtstradition der Kirche

kath.ch - Menschenrechte – ein Instrument der Machtbegrenzung in der Kirche

SRF Perspektiven - Demokratie beginnt im Kirchenrecht