Geschichte der Landschaft in der Schweiz. 15'000 Jahre Wandel

Der Orell Füssli Verlag Zürich will eine Geschichte der Landschaft in der Schweiz herausgeben. Das Buch soll die grossen Linien der Landschaftsgeschichte in ihren ökologischen, kulturellen und politischen Aspekten zur Darstellung bringen. Es behandelt nicht nur den viel beachteten Alpenraum, sondern in gleicher Weise das Mittelland und den Jura. Ausserdem gilt es die Schweiz in einem weiteren Kontext zu situieren und so als europäische Region kenntlich zu machen. Zeitlich setzt das Buch beim Ende der letzten Eiszeit vor etwa 15'000 Jahren ein, doch mit zunehmender Nähe zur Gegenwart erhält die Darstellung mehr Raum. Damit wird beides berücksichtigt, das rein historische Interesse und das Interesse an Geschichte mit Blick auf die gelebte Gegenwart und mögliche Zukunft.

Im Zentrum des interdisziplinären Vorhabens befindet sich die Zeitdimension: Wie sollen wir den massiven Wandel der Landschaft, der uns täglich vor Augen liegt, historisch einordnen? Welche Rolle spielen pfadabhängige Entwicklungen etwa im infrastrukturellen Bereich? Gibt es reversible Vorgänge etwa bei der Wiederbewaldung bestimmter Regionen? Ist Landschaftsgeschichte in der Schweiz eine Geschichte des Niedergangs und der Zerstörung oder kann man sie auch anders betrachten?

Die Publikation soll den neusten Forschungsstand in einer auch für eine breitere Leserschaft zugänglichen Weise zusammenfassen. Rund zwanzig Autoren und Autorinnen haben ihre Mitarbeit zugesagt. Das Redaktionskomitee setzt sich zusammen aus Matthias Bürgi (ETH Zürich/WSL Birmens­dorf), Norman Backhaus (Universität Zürich), Katja Hürlimann (Bildungszentrum Uster) und Jon Mathieu, (Universität Luzern), der auch als Koordinator amtet. Für Anregungen oder Fragen kann man ihn gerne kontaktieren: jon.mathieuremove-this.@remove-this.unilu.ch.

Inhalt

Geschichte der Landschaft in der Schweiz. 15'000 Jahre Wandel

Einführung: Landschaft als historischer Prozess

Erster Teil: Die Epoche der Waldlandschaft
1     Die Gletscher auf dem Rückzug
2     Ausdehnung der Wälder und frühe Besiedlung
3     Im ersten Jahrtausend n. Chr.: halboffene Landschaften

Zweiter Teil: Landesausbau in Mittelalter und Neuzeit
4     Aus Wald wird Feld – die Periode der Rodungen
5     Die Landschaft der Landwirtschaft
6     Agrarzonen in Jura, Mittelland und Alpen
7     Wahrgenommene Landschaft: Ansichten von Reisenden und Künstlern

Dritter Teil: Urbanisierung – die Moderne kommt
8     Die Expansion der Städte
9     Entstehung der Verkehrslandschaft
10   Die Korrektion der Natur
11   Konservative Moderne: Natur- und Heimatschutz
12   Landschaft abbilden: Kartografie und Relief
13   Gartenanlagen vom Barock bis zur Gegenwart

Vierter Teil: Landschaft zwischen Agglomeration und Wildnis
14   Wissenschaft, Planung, Politik
15   Siedlungs- und Verkehrsentwicklung
16   Landwirtschaft unter Druck
17   Forest Transition – der Wald kehrt zurück
18   Die Parkbewegung

Schluss: Ein europäisches Landschaftslabor
Um die Kohärenz des Werks zu gewährleisten, wird der Inhalt der einzelnen Kapitel zwischen den AutorInnen und dem Redaktionskomitee abgesprochen. Diese gemeinsame Konzeptarbeit erfolgt in den ersten zwei Monaten nach Annahme des Auftrags auf mündlichem und schriftlichem Weg. Die Beiträge basieren auf der verfügbaren Forschungsliteratur; ein (erneutes) Quellenstudium ist nicht erforderlich.

Form
Die Kapitel enthalten Hinweise zum Forschungsstand und Endnoten mit der benutzen Literatur. Angestrebt wird eine Kombination von Überblicksdarstellung („die grossen Linien“) und anschaulichen Beispielen. Der Stil der Texte ist sachlich und prägnant, evoziert aber auch historische Atmosphäre (etwa mittels kurzen Zitaten). Die AutorInnen machen Vorschläge für Illustrationen.

Für die orthographischen Richtlinien und Zitationsregeln folgen wir dem Stylesheet der Zeitschrift Traverse, das diesem Mail angefügt ist.

Zeitplan
2014
Juni-August: Anfragen an AutorInnen, inhaltliche Vereinbarungen.
November-Dezember: Rückfragen zum Zwischenstand der Texte.

2015
30. April: Abgabe des Textentwurfs.
Mai-Juni: Gutachten des Redaktionskomitees und der externen Reviewer.
September-Oktober: Abgabe der überarbeiteten Texte.

2016
September: Erscheinen des Buchs.