Aktuelles
Wie beeinflusst die Teilzeitarbeit in der Hausarztmedizin Patient:innen?
Sebastian Kegreiss, Masterstudent des Joint Medical Masters, hat als Abschlussarbeit eine Literaturübersicht zum Thema Teilzeitarbeit in der Hausarztmedizin mit Mitarbeitenden des Zentrums für Hausarztmedizin und Community Care verfasst. Die Literaturübersicht wurde nun im European Journal of General Practice veröffentlicht. Die Literaturübersicht umfasst 14 Studien, die folgende Aspekte der Versorgung analysiert haben, die durch die Teilzeitarbeit beeinflusst werden können: Zugang zur Versorgung, Kontinuität der Versorgung, klinische Ergebnisse, allgemeine Patientenzufriedenheit und Kommunikation.
Durch längere Arbeitszeiten in der Hausarztmedizin können der Zugang zur Versorgung und die Kontinuität verbessert werden. Zum Beispiel zeigte eine Studie, dass schon eine 10%ige Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit die Wartezeiten um 12% erhöht. Allerdings spielt für diese beiden Faktoren nicht nur die Länge der Arbeitszeiten von Hausärzt:innen eine Rolle, sondern auch die Organisationsstruktur der hausärztlichen Praxis. So können die Patienten, bei Abwesenheiten durch Teilzeitarbeit, in hausärztlichen Gruppenpraxen von weiteren Ärzt:innen versorgt werden. Es ergibt sich ein kurzfristig reduzierter Zugang zum Beispiel am selben Tag, aber der Zugang zur Versorgung innerhalb derselben Woche bleibt konstant. Allerdings zeigten drei Studien, dass durch die Teilzeitarbeit bedingten häufigeren Wechsel der Hausärzt:innen, die Patient-Arzt Beziehung negativ beeinflusst wird. Allgemein wirkt sich die Teilzeitarbeit nicht auf gemessene Gesundheitsparameter bei Patienten und deren Zufriedenheit aus. So zeigte eine Niederländische Studie, dass es für Patienten wichtiger ist, dass Hausärzt:innen ausreichend Zeit mit den Patienten verbringen, um die Versorgung gut zu bewerten. Zwei andere Studien haben sogar einen positiven Einfluss teilzeitarbeitender Hausärzt:innen auf die Patientenzufriedenheit nachgewiesen.
Die vollständige Publikation ist hier einsehbar: https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/13814788.2023.2271167
1. November 2023
Studie unter der Leitung von Patrick Beeler, Forschungsleiter des ZHAM&CC
32'000 Spitaleintritte wegen Medikamenten-Nebenwirkungen
Eine gemeinsame Studie der Universitäten Luzern und Zürich sowie des Universitätsspitals Zürich und Swissmedic zeigt erstmals umfassend, wie viele Personen in der Schweiz wegen Medikamenten-Nebenwirkungen ins Spital eingewiesen wurden. Trotz gesetzlicher Pflicht wurde im achtjährigen Beobachtungszentraum nur ein kleiner Teil davon gemeldet.
Die komplette News der Universität Luzern finden Sie hier unter https://www.unilu.ch/news/alle-news/32000-spitaleintritte-wegen-medikamenten-nebenwirkungen-7917/.
Die publizierte Studie finden Sie unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10344833/.
21. September 2023
Ein starkes Grundversorgungssystem verbessert die Akzeptanz von Gesundheitsdiensten bei Menschen mit Rückenmarksverletzung – Erkenntnisse aus elf europäischen Ländern
Ein Team des Zentrums für Hausarztmedizin und Community Care hat in ihrer Forschungsarbeit aufgezeigt, dass Personen mit Rückenmarksverletzung aus Ländern, in denen die Hausarztmedizin eine grössere Rolle spielt, besser versorgt werden. Bisher ging man davon aus, dass Menschen mit Rückenmarksverletzung für ihre lebenslange Nachsorge vor allem eine spezialisierte Versorgung in dafür vorgesehenen Zentren benötigen und die Hausarztmedizin eine untergeordnete Rolle spielt. Diese allgemeine Annahme wurde durch die vorliegende Forschungsarbeit widerlegt. Personen aus Ländern mit einer gut ausgebauten Grundversorgung beurteilen ihr medizinisches Angebot als zugänglicher, erschwinglicher und insgesamt positiver.
Das Forschungsteam aus Norwegen, Polen, Litauen und der Schweiz, unter der Leitung des Zentrums, wertete dazu Befragungen von Menschen mit Rückenmarksverletzung aus elf europäischen Ländern aus: Deutschland, Frankreich, Griechenland, Italien, Litauen, Niederlande, Norwegen, Polen, Rumänien, Spanien und der Schweiz. Die Befragung wurde im Rahmen der International Spinal Cord Injury Community Survey (InSCI) unter der Leitung der Schweizer Paraplegiker-Forschung in Nottwil durchgeführt. Die Studie wurde im Journal of Spinal Cord Medicine veröffentlicht und ist frei zugänglich.
Link zum Artikel: www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/10790268.2023.2188390.
Juli 2023
Rolle der Hausarztmedizin und Community Care in der Rehabilitation
Die Zeitschrift "Frontiers in Rehabilitation Sciences" hat eine Sonderausgabe zur Rolle der Hausarztmedizin und Community Care in der Rehabilitation veröffentlicht. Das Sonderheft wurde von Stefan Essig und Armin Gemperli vom Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care herausgegeben. Rehabilitation verbessert die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung. Um die Rehabilitationsziele zu erreichen, ist eine starke Grundversorgung von entscheidender Bedeutung. Die beiden Forscher waren speziell an Forschungsprojekten interessiert, die sich mit der hausärztlichen Unterstützung für eine niederschwellige und wohnortnahe Verbesserung der Funktionsfähigkeit beschäftigen.
Das Sonderheft ist hier zu finden: www.frontiersin.org/research-topics/25710/the-role-of-primary-and-community-care-in-rehabilitation.
Juli 2023
Das neue Lehrmodul «Simulation eines Patientenpfades» geht bald in die zweite Runde!
In der Ausbildung von Medizinstudierenden, die an der Universität Luzern in Form des Lehrganges «Joint Medical Master» zusammen mit der Universität Zürich organisiert ist, kommen innovative Lehrformate zum Einsatz. Ein prominentes Beispiel dafür ist das halbtägige Modul «Simulation eines Patientenpfades», welches im Herbstsemester 2023 bereits zum zweiten Mal unter der Leitung von Prof. Stefan Neuner-Jehle durchgeführt werden wird.
Das Besondere dieses Lehrformates: Fortgeschrittene Medizinstudierende nehmen die Rollen verschiedener Berufsgruppen ein, die einen Modell-Patienten durch seine Krankheitsentwicklung begleiten und betreuen. Damit lernen sie die Perspektive verschiedener Gesundheitsberufe ganz konkret kennen und agieren in diesen Rollen. Das geht unter die Haut – denn unter Anleitung von erfahrenen Tutor:innen aus dem Luzerner Kantonspital und aus Hausarztpraxen müssen die Studierenden in Kleingruppen «echte» Patienten versorgen, die von Schauspieler:innen verkörpert werden. Der Anspruch an die Studierenden ist recht hoch, und sorgt für Adrenalin während der Übung: Ein gut begründetes rationales Vorgehen, eine einfühlsame Kommunikation mit dem Patienten und eine gute Koordination der Betreuung unter den Fachkräften sollen gleichwertig umgesetzt werden. Studierende wie auch Tutor:innen der ersten Runde im Jahr 2022 waren jedenfalls begeistert, und durch die Praxisnähe scheint der Lerneffekt gross. Das Lehrteam freut sich schon auf die nächste Runde!
Juli 2023
Dr. med. Sabrina Albisser

Seit dem 1. Mai 2023 arbeitet Sabrina Albisser als Koordinatorin Praxisassistenz und Curriculum des Vereins für Hausarztmedizin und Community Care am Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care, und bildet somit eine wichtige Brücke. Sie unterstützt damit Christian Studer und übernimmt teilweise seine Aufgaben. Sabrina Albisser stammt aus dem Kanton Luzern und hat in Bern Medizin studiert. Einen Grossteil ihrer Weiterbildung hat sie ebenfalls in Luzern absolviert und arbeitet seit 2020 als Fachärztin Allgemeine Innere Medizin in einer Gemeinschaftspraxis am Sempachersee. Sie wohnt mit ihrer Familie in der Agglomeration Luzern.
Dr. med. Michael Boch

Michael Boch wird sich ab dem 1. Mai 2023 am Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care in der Forschung engagieren. Neben Assistenzarztstellen an verschiedenen Spitälern in der Zentralschweiz hat er einen Teil seiner klinischen Weiterbildung im Rahmen des Luzerner Hausarztcurriculums absolviert. Derzeit ist er im interdisziplinären Notfallzentrum im Kantonsspital in Baden tätig. Erste Forschungserfahrungen sammelte er während seiner Doktorarbeit im Bereich der Grundlagenforschung zu Tumorerkrankungen des Pankreas. Nun freut er sich Fragen zu heutigen und zukünftigen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung nachzugehen, um so die Qualität in der Primärversorgung langfristig positiv mitzugestalten.
Das Zentrum freut sich über die Verstärkung und wünscht beiden einen guten Start!
Der 14. Entlebucher Hausärztetage fand am 14. - 16. September 2023 statt. Danke für das Interesse und die Teilnahme!
Der 15. Entlebucher Hausärztetage findet voraussichtlich am 12. - 14. September 2024 statt.
Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite: http://entlebucher-hausaerztetage.ch/.
Online-Artikel von Pilatus Today zum Thema «Palliativ Care» vom 14. Oktober 2023
In diesem Bericht, mit dem Titel "Würdiges Sterben. Bis der Vorhang fällt: Palliativ-Care immer gefragter" wurde KD Dr. med. Christian Studer, Co-Leiter des Zentrums für Hausarztmedizin und Community Care, zu einem Interview gebeten. Den Artikel finden Sie online bei Pilatus Today hier https://www.pilatustoday.ch/zentralschweiz/luzern/bis-der-vorhang-faellt-palliative-care-immer-gefragter-154131002.
Zeitungsartikel in der «Luzerner Zeitung» vom 31. Juli 2023
Im Artikel "Der Hausarzt - eine bedrohte Spezies?" der Luzerner Zeitung wird das Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care (im Bericht als Institut bezeichnet) als Teil der Lösung in Sachen Bekämpfung des Hausärztemangels erwähnt. Ausserdem beleuchtet der Artikel auch andere Aspekte und Schwierigkeiten auf den Weg hin zu einer zukunftsorientierten medizinischen Erstversorgung. Den Artikel finden Sie online bei www.luzernerzeitung.ch / https://www.luzernerzeitung.ch/zentralschweiz/kanton-luzern/gesundheitsversorgung-der-hausarzt-eine-bedrohte-spezies-ld.2489165?reduced=true oder zum Herunterladen hier drücken: Bericht Luzerner Zeitung vom 31. Juli 2023.
SRF Audiobeitrag – Regionaljournal Zentralschweiz vom 15. Juni 2023
Zum Thema «Der Kanton Luzern hat einer Arztpraxis in Triengen die Praxisapotheken-Bewilligung entzogen, nachdem SRF Missstände publik gemacht hatte» wurde KD Dr. med. Christian Studer, Co-Leiter des Zentrums für Hausarztmedizin und Community Care, zu einer mündlichen Aussage angefragt.
Hier weiter zum Audiobeitrag: https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-zentralschweiz/nach-beinahe-unfall-am-himmel-ueber-zug-flugshow-abgesagt?id=124055 (Beitrag mit Interview startet bei Minute 7:25)
Zeitungsartikel in der «Neue Zürcher Zeitung» vom 10. Juni 2023
Für diesen Bericht wurde als Grundlage die Artikel vom 6. Juni und 8. Juni 2023 genommen und einige Aussagen daraus zitiert sowie weiter beschrieben. Den Artikel finden Sie online bei www.nzz.ch oder zum Herunterladen hier drücken: Bericht NZZ vom 10. Juni 2023.
Zeitungsartikel in der «Neue Zürcher Zeitung» vom 8. Juni 2023
Auch für den NZZ Bericht «Mit Long Covid kaum etwas zu tun – Junge Leute gehen so häufig zum Hausarzt wie noch nie», wurde Dr. med. Sabrina Albisser als Mitarbeiterin im Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care interviewt. Den Artikel finden Sie online bei www.nzz.ch oder zum Herunterladen hier drücken: Bericht NZZ vom 8. Juni 2023.
Zeitungsartikel in der «Neue Zürcher Zeitung» vom 6. Juni 2023
Dr. med. Sabrina Albisser, Mitarbeiterin im Zentrum für Hausarztmedizin und Community Care, wurde für den NZZ Bericht «Patienten überrennen die Arztpraxen – Vor allem Junge nehmen mehr Leistungen in Anspruch» um ihre Wahrnehmung als Hausärztin zu diesem Thema interviewt. Den Artikel finden Sie online bei www.nzz.ch oder zum Herunterladen hier drücken: Bericht NZZ vom 6. Juni 2023.