Die breite Verfügbarkeit sogenannter Künstlicher Intelligenz (KI) verändert auch die qualitative Sozialforschung und insbesondere die Technik der qualitativen Datenanalyse. KI-Modelle übernehmen inzwischen die interpretative Aufgabe des Kodierens, was zu intensiven Debatten über Möglichkeiten, Grenzen und Folgen dieser Technologie geführt hat. Anstatt eine weitere Kritik zu formulieren, bietet dieser Beitrag verschiedene empirische Einblicke in die aktuelle Situation: Nachdem zunächst eine Strukturierung der methodologischen Literatur vorgeschlagen wird, werden im Anschluss die Ergebnisse einer eigenen empirischen Studie präsentiert. In deren Rahmen wurde untersucht, wie Forscher:innen im Analyseprozess mit KI umgehen. Abschließend eröffnet der Beitrag die Perspektive der Interpretationskonkurrenz. Dadurch lässt sich KI-Kodieren als spezifisches methodologisches Phänomen verorten und produktiv mit anderen Fällen vergleichen.