Philosophieren von den Rändern

Festvortrag von Prof. Dr. Anke Graness

Datum: 6. November 2025
Zeit: 18.15 Uhr
Ort: Universität Luzern, Hörsaal 5 (EG)

Die Philosophie hat es sich seit jeher zur Aufgabe gemacht, scheinbar selbstverständliche Ideen, Weltdeutungen und Begriffe in Frage zu stellen, neu zu begründen – oder sie zu verwerfen und Alternativen zu entwickeln. Infolge der kolonialen Expansion Europas hat sich ein bestimmtes Verständnis von Philosophie weltweit durchgesetzt. Dieses Konzept prägt bis heute die akademische Disziplin, insbesondere in Europa und Nordamerika. Doch es werden zunehmend kritische Stimmen laut: Wie universell ist das, was in den sogenannten „philosophischen Zentren“ Europas oder Nordamerikas als gültig gilt? Welche Stimmen sind ungehört geblieben? Und was verlieren wir, wenn wir weiterhin eurozentrische Ignoranz praktizieren?

Der Vortrag geht diesen Fragen nach und zeigt anhand ausgewählter Beispiele, insbesondere aus den Philosophien Afrikas, warum die Auseinandersetzung mit aussereuropäischen Ansätzen wichtig ist. Sie deckt blinde Flecken auf, eröffnet neue Perspektiven und trägt zur Weiterentwicklung von Ideen und Theorien bei. Zudem ermöglicht sie, die sogenannten „Ränder“ als produktive Orte philosophischer Reflexion zu begreifen. Und damit unser europäisches Verständnis von Zentrum und Rändern grundlegend in Frage zu stellen.

Flyer Festvortrag Prof. Dr. Anke Graness