Kuppel - Tempel - Minarett

Das Projekt Kuppel – Tempel – Minarett erforscht und dokumentiert religiöse Bauten zugewanderter Religionen in der Schweiz nach 1945.

(Hier geht es direkt zur Dokumentation)

Der öffentliche Raum stellt einen sensiblen und keinesfalls ‹neutralen› Bereich dar. Dies zeigt sich deutlich, wenn sich zugewanderte Religionen etablieren. Aktuelle Beispiele liefern die Kontroversen, die in der Schweiz immer wieder zu beobachten sind, sei es beim Bau von Moscheen, selbst ohne Minarett, von orthodoxen Kirchen oder Gebäuden anderer Religionsgemeinschaften. Was bisher selbstverständlich schien, ist es nicht mehr. Ansprüche auf Präsenz und Teilhabe im öffentlichen Raum müssen modifiziert und oft neu verhandelt werden. Durch markante und sichtbare Symbole – Bauten, Statuen, Prozessionen, Kleidung u.v.a.m. – fordern zugewanderte Religionen ihren Platz im öffentlichen Raum ein.

Aktuell

In Trimbach bei Olten ist 2013 der erste von Grund auf erbaute Hindutempel der Schweiz eingeweiht worden. Jetzt liegt dazu eine allgemein verständliche, reich illustrierte Publikation des Zentrums Religionsforschung vor. Sie schildert Entstehung, Einweihung, Ausstattung und Umfeld des Tempels. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit…

Die neue Moschee In Volketswil, in Betrieb seit Dezember 2012. (Foto A. Tunger-Zanetti, 2012)
Die neue Moschee In Volketswil, in Betrieb seit Dezember 2012. (Foto A. Tunger-Zanetti, 2012)

In diesem Kontext steht das Projekt des Zentrums Religionsforschung. Es beschränkt sich auf Gebäude. Doch um welche Gebäude geht es eigentlich? Was gibt es schon heute an «fremden» religiösen Bauten? Wie kamen sie zustande? Wer war die Bauherrschaft, wer nutzt sie?

Diesen und weiteren Fragen geht das Projekt nach. Es erhebt und dokumentiert auf dem Gebiet der ganzen Schweiz jene Gebäude, die äusserlich als Sakralbauten erkennbar und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg infolge Migration entstanden sind.

In der zweijährigen, durch Drittmittel finanzierten Aufbauphase, dokumentierte das Projekt die bestehenden rund 20 Bauten. Seither wird es jeweils um neu hinzukommende Bauten erweitert (1-2 pro Jahr). Die Dokumentation liefert Grundlagen für vertiefende wissenschaftliche Analysen. Die Internetdokumentation wird ergänzt durch einen Faltprospekt (für Schule und Weiterbildung geeignet) und eine Wanderausstellung. Damit knüpft die Dokumenation an die erfolgreichen Luzerner Projekte «Religionsvielfalt im Kanton Luzern» und «Religionen Schweiz» an.

Ausgehend vom Projekt «Kuppel - Tempel - Minarett» pflegt das ZRF auch wissenschaftliche Kontakte über die Schweiz hinaus, so etwa im Rahmen der Reihe internationaler Kolloquien zum Dauerthema «Geography of Religion of the Changing Religious Landscape of Europe». Dies erlaubt es, Fragen zum Verhältnis von Religion, öffentlichem Raum und Öffentlichkeit zu vertiefen.