Was wird aus dem Menschen? Plädoyer für einen neuen Humanismus

Gastvortrag von Thomas Fuchs

Datum: 6. November 2023
Zeit: 18.00 Uhr
Ort: Universität Luzern
Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Fuchs

Herzliche Einladung zu diesem Gastvortrag!

Sollte die Teilnahme vor Ort nicht möglich sein, besteht die Gelegenheit, dem Vortrag per Livestream beizuwohnen.

Zoom-Link
Meeting-ID: 645 8304 4624 | Kenncode: 872862

 

 

Zum Thema

Die gegenwärtige Sicht des Menschen auf sich selbst ist gekennzeichnet von einer tiefen Ambivalenz. Einerseits misst sich der Mensch die gottgleiche Macht zu, künstliche Intelligenz, künstliches Leben oder sogar Bewusstsein zu erzeugen. Auf der anderen Seite steht ein tiefer Pessimismus, gepaart mit menschlicher Selbstverachtung. Der Posthumanismus in seinen radikaleren Varianten verschreibt sich der Abdankung der Menschheit, die am besten von ihrer eigenen künstlichen Nachkommenschaft entthront werden solle. Der Vortrag untersucht die Entwicklung dieser Ambivalenz seit der Neuzeit und führt sie auf ein Schwanken zwischen Allmachts- und Ohnmachtsgefühlen zurück, dem letztlich ein kollektiver Narzissmus zugrundeliegt. Wir versuchen, eine innere Leere zu kompensieren, indem wir durch die Spiegelung unserer selbst in anthropomorphen Maschinen, in digitaler Intelligenz und in virtuellen Bildern ein ideales Selbstbild erschaffen. Angesichts dieser Entwicklung plädiere ich für einen neuen Humanismus, der auf unserer Verkörperung, unserer Zwischenleiblichkeit mit anderen und unserer Einbettung in eine ökologische Umwelt des Lebendigen basiert.

Zur Person

Fuchs, Thomas, Prof. Dr. med. Dr. phil., Psychiater und Philosoph, lehrt als Karl-Jaspers-Professor für philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg. Er ist Leiter der Sektion Phänomenologische Psychopathologie und Psychotherapie an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg. Er ist zudem Herausgeber der Zeitschrift „Psychopathology“ und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Phänomenologische Anthropologie, Psychiatrie und Psychotherapie (DGAP).

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