Dies Academicus 2020

Die Universität Luzern hat am Donnerstag, 5. November 2020, ihren Dies Academicus im Tellspielhaus in Altdorf gefeiert. Im Zentrum standen die Ehrungen durch die Universität und die Fakultäten sowie die Festansprache von Prof. Dr. Regina Aebi-Müller.

Gruppenbild der Geehrten
Am Dies Academicus 2020 ausgezeichnet (v.l.): Jerome Bickenbach, Andri Tuor OSB, Thomas Cottier, Mussie Zerai, Brigitte Mürner-Gilli, Dorothee Elmiger, Stephan Maeder und Adrian Derungs. Corona-bedingt konnten nicht alle Geehrten vor Ort teilnehmen.

Mit der Durchführung des Dies Academicus in Altdorf setze die Universität Luzern ein Zeichen, dass sie jetzt auch im Kanton Uri zu Hause ist, sagte Rektor Prof. Dr. Bruno Staffelbach einleitend. Er bezog sich dabei auf das "Urner Institut Kulturen der Alpen an der Universität Luzern" mit Sitz in Altdorf, welches am 29. Februar dieses Jahres gegründet wurde. Allerdings waren Corona-bedingt nur die Hauptprotagonistinnen und -protagonisten vor Ort; der grösste Teil der Gäste nahm via die öffentliche Live-Übertragung am akademischen Feiertag teil.

Corona zeigt Bedeutung der Humanwissenschaften

Staffelbach richtete in seiner Einführung den Blick nochmals auf das 20-Jahr-Jubiläum, welches die Universität am 1. Oktober dieses Jahres feierte, und hob ihre Bedeutung für die Region hervor. Die Universität baue auf den Prinzipien Fokussierung, Vernetzung, Gemeinschaft und Relevanz auf, so der Rektor. Anhand von Bespielen aus dem Corona-Jahr zeigte er auf, wie diese Prinzipien greifen. So etwa die Fokussierung auf Humanwissenschaften: Das Risiko, die Prävention und die Rehabilitation bei Covid-19 seien nicht nur naturwissenschaftliche Themenfelder, sondern Herausforderungen für die Politik, das Recht und die Gesellschaft. "Es ist also falsch, Wissenschaft und Forschung auf Naturwissenschaft und Technik zu reduzieren. Humanwissenschaften sind ebenso wichtig", so Staffelbach weiter.

Staffelbach überbrachte die Grüsse von Bundesrat Ignazio Cassis, der als Festredner vorgesehen war, jedoch nicht teilnehmen konnte, weil die Mitglieder der Landesregierung in der aktuellen Corona-Situation auf die Teilnahme an externen Anlässen verzichten. Prof. Dr. Regina Aebi-Müller, Professorin für Privatrecht und Privatrechtsvergleichung sowie neue Prorektorin Personal und Professuren, übernahm diesen Teil.

Erfolgsaussichten der Behandlung müssen entscheidend sein bei Triage auf Intensivstationen

Regina Aebi-Müller widmete sich in der Festansprache dem Thema "Triage auf Intensivstationen". Dabei geht es um die Frage, wer Priorität hat, wenn die Intensivpflegeplätze zu knapp sind, sodass nicht mehr alle Patientinnen und Patienten behandelt werden können. Der Gesetzgeber hat dies offengelassen. Aebi-Müller gelangt mit der in solchen Fällen anzuwendenden Methodik ("modo legislatoris") zum Schluss: "Die Erfolgsaussichten der Behandlung dürfen entscheidend sein, ja sie müssen sogar entscheidend sein."

Als Gastkanton war diesmal Nidwalden eingeladen. Als ein Vertreter der Urkantone freue er sich über die Strahlkraft der Universität Luzern, sagte Bildungsdirektor Res Schmid. "Denn sie leuchtet nicht nur hinein in unsere Täler, sondern heraus in die Zentralschweiz und das ganze Land. Und dafür, dass sie dies während 20 Jahren unbeirrt und zuverlässig tut, bin ich der Universität Luzern äusserst dankbar", so Regierungsrat Schmid weiter.

Brigitte Mürner-Gilli neue Ehrensenatorin, fünf neue Ehrendoktorate

Bei den anschliessenden Ehrungen und Auszeichnungen ernannte der Senat der Universität Brigitte Mürner-Gilli zur Ehrensenatorin der Universität Luzern. Mit der Ehrendoktorwürde wurden Mussie Zerai, Prof. Dr. Ursula Wolf, Prof. em. Dr. iur. Thomas Cottier, Prof. Dr. Ingrid Fulmer und Prof. em. Dr. Jerome Bickenbach ausgezeichnet.Der "Credit Suisse Award for Best Teaching" ging an Prof. Dr. Stefan Maeder, Assistenzprofessor für Strafrecht und Strafprozessrecht. Der Universitätsverein verlieh seine Dissertationspreise an Dr. theol. des. Andri Tuor OSB, Dr. Nathalie Gasser und Dr. iur. Filippo Contarini. Mit dem von der ALUMNI Organisation erstmals vergebenen Preis "Alumna des Jahres» und «Alumnus des Jahres" wurden die Schriftstellerin Dorothee Elmiger und Adrian Derungs, Direktor der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz, ausgezeichnet.

Im Anschluss an die Ehrungen präsentierten Doktorierende der vier Fakultäten und des Departements Gesundheitswissenschaften und Medizin ihre Forschungsprojekte.

Vorarbeiten und Konzept für neue Fakultäten

Für Regierungsrat Marcel Schwerzmann, Vorsteher des Bildungs- und Kulturdepartements des Kantons Luzern, dokumentiert das Wachstum von 250 auf 3500 Studierende in 20 Jahren einerseits ein grosses Bedürfnis. Es beantworte andererseits Fragen zur Exzellenz, Qualität und Innovationskraft. Schwerzmann richtete den Blick auch nach vorne ins Jahr 2023, wenn die ersten Studierenden den Joint Master Medizin abschliessen werden. "Mir erscheint angebracht, dass bereits die ersten Diplome von der ‘Fakultät Gesundheitswissenschaften und Medizin’ ausgestellt werden können", so Schwerzmann. Damit aus dem heutigen Departement eine Fakultät wird, ist eine Gesetzesanpassung nötig. Die Vorbereitungen dazu seien bereits am Laufen, erklärte der Bildungsdirektor. Bei der mittelfristigen Weiterentwicklung der humanwissenschaftlichen Universität Luzern gelte es, zu fokussieren und das bereits vorhandenen Wissen zu vernetzen. "Nach Auffassung der Regierung soll eine Fakultät für Verhaltenswissenschaften das Studienangebot mittelfristig fokussieren und abrunden". Der Universitätsrat habe das Rektorat beauftragt, eine mögliche Fakultät für Verhaltenswissenschaften zu konzipieren, so Schwerzmann weiter.

Für die musikalische Rahmung des Anlasses sorgte Simone Felbers Formation «iheimisch».

 

Weitere Informationen:

News "Dies Academicus 2020" mit Angaben zu Ehrensenatorin, Ehrendoktoraten und Preisträgerinnen und -trägern

Aufzeichnung, Referate und Impressionen vom Dies Academicus

Auskunft:

Lukas Portmann, Kommunikationsbeauftragter Universität Luzern, +41 41 229 50 90, lukas.portmann@unilu.ch