Das Wort "Scheinkausalität" mit Buchstaben ins Bild einer Schar Störche gesetzt. (Bild: istock.com/Gerdzhikov)
(Bild: istock.com/Gerdzhikov; Bearbeitung: Maurus Bucher)

Der positive Zusammenhang zwischen der Anzahl Störche und derjenigen der Geburten ist das klassische Beispiel einer Scheinkausalität. Je mehr Störche in einer Region leben, desto mehr Kinder werden dort geboren. Bringt also der Storch die Kinder? Nein, denn wir dürfen nicht von einem rein statistischen Zusammenhang, also einer Korrelation, auf einen Kausalzusammenhang schliessen. Genau das machen wir aber mit der Lohnstrukturerhebung des Bundes. Diese besagt, dass Frauen 2016 rund 12 Prozent weniger verdient haben als Männer. Dieser Effekt ist jedoch nicht zwingend kausal, das heisst, wir wissen nicht, ob das Geschlecht tatsächlich die Ursache für den gemessenen Lohnunterschied ist. Wenn aufgrund dieser Studie eine Gleichstellungskommission die Lohngleichheit überprüfen soll, dann ist das in etwa so hilfreich, wie wenn wir die Renten mit einer vermehrten Ansiedlung von Störchen zu sichern versuchen.

Rino Heim
Wissenschaftlicher Assistent von Lukas D. Schmid, ordentlicher Professor für Empirische Methoden
unilu.ch/rino-heim