Projekt gegen Rassismus im Sport

Die Plattform «Swiss Sports History», welche beim Historischen Seminar der Universität Luzern angesiedelt ist, lanciert ein Projekt, das den Ursachen für Rassismus im Sport entgegenwirken will. Unter anderem sollen sporthistorische Zeitzeuginnen und Zeitzeugen das Thema bei Schulbesuchen und in Videointerviews vermitteln.

Der Zeitzeuge Cyrill Pasche berichtet im Videointerview von seinen eigenen Begenungen mit Rassisums im Sport.

«Rassismus im Sport ist leider noch allgegenwärtig. Das wollen wir aufzeigen, bekämpfen und ändern», sagt PD Dr. Michael Jucker, Lehrbeauftragter am Historischen Seminar und Projektleiter bei «Swiss Sports History», zum neuen Projekt. Obwohl rassistische Vorfälle prominent in den Medien präsentiert würden, kehre man oft schnell wieder zur Tagesordnung zurück, heisst es in der Medienmitteilung von «Swiss Sports History». Es fehle an einer vertieften Debatte über Gründe und Mechanismen, die zu Rassismus im Sport führen und darüber, was man dagegen tun kann. Weiter fänden die Sichtweisen der Betroffenen oft zu wenig Raum.

Mit dem Projekt, das durch die Fachstelle für Rassismusbekämpfung des Eidgenössischen Departements des Innern finanziert wird, soll diesen Umständen entgegengewirkt und die Thematik auf prägnante Art und Weise an die Schulen getragen werden. Sportgeschichte eigne sich besonders gut zur Vermittlung und Reflexion gesellschaftlicher Probleme wie Rassismus, da diese im Sport regelmässig abgebildet werden und Sport praktisch alle Menschen, insbesondere Schülerinnen und Schüler, bewegt.

Authentische Vermittlung

Der Einbezug der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen soll zur lebensnahen und authentischen Vermittlung beitragen. Diese erzählen in Videointerviews und bei Schulbesuchen, wie sie selbst zu Opfern rassistischer Vorfälle wurden und was aus ihrer Sicht gegen Rassismus in Gesellschaft und Sport getan werden muss. Einer dieser Zeitzeugen ist der Eishockeyspieler Cyrill Pasche. Dieser betont die Notwendigkeit des Projekts: «Immer wenn ich rassistisch beleidigt wurde, fühlte ich mich sehr alleine, weil niemand dagegen einschritt. Dies hat auch damit zu tun, dass kein Wissen vorhanden ist, wie und wann gegen Rassismus interveniert werden muss. Deshalb ist dieses Projekt so wichtig», wird Pasche zitiert.

Wissenschaftlich fundiert

Das pädagogische Vermittlungskonzept zum Projekt wurde von der Pädagogischen Hochschule Luzern entwickelt. Ausserdem bringen die beiden Projektleiter viel Know-how mit ein. So verfügt Michael Jucker nicht nur über reiche Erfahrung als Dozent in Geschichte, sondern mit «Swiss Sports History» seit Mitte 2019 (s. Newsmeldung, Oktober 2019) auch in der Vermittlung von Sportgeschichte an Schulen und in Sportvereinen. Prof. Dr. Christian Koller, Titularprofessor für Geschichte am Historischen Seminar der Universität Zürich, ist Experte auf dem Gebiet der Geschichte des Rassismus. «Das Projekt steht für eine wissenschaftlich fundierte, aber gleichzeitig breitenwirksame Herangehensweise an die Rassismus-Thematik», so Jucker.

Mehr Informationen zum Projekt auf der Webseite von «Swiss Sports History»