Abbildung der Forschungsleistungen in der Theologie
Die Initiative "Ressourcen-basiertes Instrument zur Abbildung geisteswissenschaftlicher Forschung am Beispiel der Theologie" ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Universität Luzern und der Universität Freiburg. Ihr Ziel ist die adäquate Abbildung, Sichtbarmachung und Positionierung der Forschung in der Theologie als eine exemplarische Disziplin für die Geisteswissenschaften. Die ausgeprägte Interdisziplinarität der Theologie und die daraus resultierende disziplinäre Segmentierung lassen erwarten, dass die Studie wertvolle Einsichten hinsichtlich verschiedener Fachbereiche (etwa Philosophie, Geschichte, Altertumswissenschaften, Sozialwissenschaften) generieren wird und das entwickelte Analyseinstrument zur Erfassung der theologischen Forschung in angepasster Form auf weitere geisteswissenschaftliche Disziplinen übertragen werden kann.
Das Forschungsprojekt ist Teil des SUK-Programmes 2013–2016 P–3 Performances de la recherche en sciences humaines et sociales.
Projektdauer: 01.07.2013 bis 30.06.2017
Aktuelle Informationen zum Projekt finden Sie in der Rubrik "Aktuelles".
Projektbeschreibung
Ausgangslage
Fragen der Qualitätssicherung in der Wissenschaft und der Messbarkeit von Forschungsleistungen haben in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Die Stärken und Schwächen einzelner Disziplinen und Universitäten werden öffentlich diskutiert; ein objektiver Leistungsvergleich, national wie international, wird gefordert. Den zunehmend stärker werdenden Legitimationsdruck verspüren auch die Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Theologie ist wegen ihrer Bekenntnisgebundenheit sowie der gleichzeitigen Verankerung in der Kirche und an staatlichen Universitäten hiervon noch stärker betroffen als andere Fächer.
Bisher verwendete Evaluationsinstrumente verwenden mehrheitlich auf bibliometrischen Massen basierende Indikatoren, welche nur bedingt für die Abbildung geisteswissenschaftlicher Forschung geeignet sind. Aus diesem Grund stiess die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten CRUS mit dem Programm „Mesurer les performances de la recherche“ (2008-2011) die Diskussion um Instrumente für die Messung und den Vergleich von Forschungsleistungen in den Geistes- und Sozialwissenschaften in der Schweiz an. Die Bemühungen, den Universitäten geeignete Instrumente zur Messung von Forschungsleistungen sowie für einen Vergleich auf internationaler Ebene zur Verfügung zu stellen, werden derzeit im Nachfolgeprogramm „Performances de la recherche en sciences humaines et sociales“ (2013-2016) fortgesetzt. Die Instrumente sollen verschiedenen Aspekten der Forschung und den kulturellen und sprachlichen Besonderheiten der Fachbereiche Rechnung tragen und es somit vermögen, die Forschung der Disziplinen differenziert darzustellen. Auf diese Weise soll zugleich einer pauschalen Bewertungspraxis, vereinfachenden Darstellungsweisen und einer daraus folgenden systematischen Fehlwahrnehmung der Disziplinen entgegengewirkt werden.
Ziel: Ein Analyseinstrument zur Abbildung theologischer Forschung
Auf die Theologie zugeschnitten
Ziel der Initiative "Ressourcen-basiertes Instrument zur Abbildung geisteswissenschaftlicher Forschung am Beispiel der Theologie" ist die Entwicklung eines Analyseinstruments zur Abbildung der Forschungsleistungen in der Theologie in der Schweiz. Dieses Analyseinstrument soll durch die Fachvertreterinnen und Fachvertreter mitgestaltet werden und auf die Spezifika ihres Faches zugeschnitten sein. Es berücksichtigt ein breites Spektrum an Qualitätskriterien und Forschungsleistungen - darunter auch solche, die nicht quantifizierbar sind. Die einzelnen Qualitätskriterien werden dabei nicht zu einer Gesamtbewertung verrechnet, sondern die Bewertungen der Kriterien bleiben nebeneinander bestehen. Das Analysetool soll auf diese Weise die unterschiedlichen Profile von Forschungseinheiten und Fachbereichen abbilden. Die unterschiedlichen Bewertungsaspekte können je nach Fachbereich auch unterschiedlich gewichtet werden.
Die Initiative birgt für die Forschenden in der Theologie die Chance, die öffentliche Sichtbarkeit ihrer Forschung zu erhöhen und bereits vorhandene implizite Qualitätskriterien in der Theologie zu explizieren und zu formalisieren. Die Forschenden erhalten die Möglichkeit, den Diskurs um Qualität in theologischer Forschung aktiv mitzugestalten und können sich dadurch gegen wissenschaftsferne und ihrem Fach nicht angemessene Bewertungen wehren.
Mehrdimensional, flexibel in der Anwendung
Da das im Rahmen des Projektes zu entwickelnde Analyseinstrument nicht nur die Qualität von Forschung im engeren Sinne, sondern auch die Profile von Forschungseinheiten und -standorten abbilden können soll, integriert das Analyseinstrument Kriterien unterschiedlicher Dimensionen: Wir ordnen die Qualitätskriterien den Dimensionen Forschungsprozess, Forschungsausstrahlung, Forschungsumfeld und personenbezogene Kriterien zu. Nicht alle Kriterien müssen in der späteren Anwendung des Kriteriensets einbezogen werden. Bei jeder Evaluation mithilfe des Analyseinstriuments müssen die jeweils geeigneten Kriterien entsprechend der Zielsetzung der Evaluation ausgewählt und ggf. gewichtet oder durch weitere Kriterien ergänzt werden.
Verwendung des Analyseinstruments
Das im Rahmen des Projektes entwickelte Analysewerkzeug wird der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Es kann von einzelnen Forschenden und Forschungseinheiten zur Sichtbarmachung ihrer Forschung nach aussen sowie zur internen Beurteilung von Forschungsleistungen und Entwicklungsperspektiven verwendet werden. Externe Evaluationen mithilfe des Analyseinstruments sind denkbar als Vergleich zwischen den Forschungsprofilen mehrerer Forschungseinheiten oder -standorte. Wir empfehlen für derartige Evaluationsverfahren, dass die Bewertungen mithilfe der über das Analysewerkzeug erfassten qualitativen und quantitativen Informationen von Fachgutachtern vorgenommen werden sollten (informed peer review).
Wichtige Arbeitsschritte
Zu den wichtigsten Etappen im Projekt gehören:
- die Beschreibung wesentlicher Charakteristiken der Forschungskultur in der Theologie: disziplinenspezifische Besonderheiten; Beschreibung der Forschungsleistungen, wissenschaftliche und ausserwissenschaftliche Wirkungsgebiete (Experteninterviews zu eigener Forschung und ihrer disziplinären Verortung),
- die Bestimmung geeigneter Qualitätskriterien für theologische Forschung (Gruppendiskussionen, 3-stufige Online-Befragung zu Kriterien und ihren Bewertungsaspekten),
- die Entwicklung des Analyseinstrumts zur Abbildung theologischer Forschung und
- die Erprobung des Instruments (Erhebung forschungsrelevanter Daten an den theologischen Fakultäten, Erstellung von Forschungsprofilen).
Leitung / Projektmitarbeitende
Dr. Wolfgang Schatz
Generalsekretär, Universität Luzern
T +41 41 229 50 07
F +41 41 229 51 85
wolfgang.schatz
@ unilu.ch
Zuständigkeit: Leitung Forschungsprojekt
Raum: 4.A42
Präsenzzeit: Mo. – Fr.
Désirée Donzallaz
Leiterin Dienststelle für Evaluation und Qualitätsmanagement, Universität Freiburg
T +41 26 300 82 80
F +41 26 300 96 55
desiree.donzallaz
@ unifr.ch
Zuständigkeit: Leitung Forschungsprojekt
Adresse: Universität Freiburg, Av. de Beauregard 11, 1700 Freiburg
Raum: 1.225
Dr. Silvia Martens
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Generalsekretariat, Universität Luzern
T +41 41 229 51 25
F +41 41 229 51 85
silvia.martens
@ unilu.ch
Zuständigkeit: Forschungsmitarbeit im Projekt "Ressourcen-basiertes Instrument zur Abbildung geisteswissenschaftlicher Forschung am Beispiel der Theologie"
Raum: 3.A25
Präsenzzeit: Mo., Mi. und Do. jeweils vormittags bis 13 Uhr
Kontakt
Universität Luzern
Forschungsprojekt 'Performance de la recherche'
Frohburgstrasse 3, Raum 4.A25
Postfach 4466
6002 Luzern
T +41 41 229 51 25
F +41 41 229 51 85
silvia.martens @ unilu.ch