David Sanchez

MA Public Opinion and Survey Methodology | Projektleiter im Bereich Consumer Research, Link Institut | * 1988

 

Welcher Tätigkeit gehst du heute nach? Ich arbeite als Projektleiter in der Marktforschung im Bereich Konsumgüter. Dabei betreue ich mehrere Studien gleichzeitig von A bis Z. Das beinhaltet, Offerten zu schreiben, die Erhebung und Auswertung zu planen als auch zu kontrollieren, Berichte inhaltlich und grafisch vorzubereiten, Daten zu interpretieren und Erkenntnisse sowie Empfehlungen aufzubereiten.

 

Was bereitet dir am meisten Freude, was hingegen sind die Schattenseiten deines Berufs? Am besten gefallen mir die abwechslungsreiche Tätigkeit und der Umgang mit Menschen, sowohl intern als auch extern. Ich wollte unbedingt Projektleiter in der Marktforschung werden, sodass ich Schattenseiten wohl etwas ausblende. Ein Punkt ist sicherlich, dass die Arbeitsbelastung extrem variiert. Das heisst, je nach Projektstand schwankt die Wochenarbeitszeit zwischen 35 und 60 Stunden. Ausserdem erfährt die Branche, wie viele andere Branchen auch, zurzeit einen ziemlichen Wandel. Diese Unsicherheit birgt Probleme und Chancen zugleich.

 

"Ich wollte unbedingt Projektleiter in der Marktforschung werden."

 

Auf welche an der Uni erworbenen Fähigkeiten bist du am meisten angewiesen? Auf analytische Fertigkeiten und das Schreiben. Dadurch kann ich verschiedene Dinge schnell in einen Zusammenhang bringen und auf wenige Sätze runterbrechen. Genauso wichtig sind aber auch die erworbenen rhetorischen Fähigkeiten, eine stringente Argumentationsweise und hohe Sozialkompetenz.

 

Inwiefern erleichtert dir dein Studienabschluss den Berufsalltag? Mein Masterstudiengang Public Opinion and Survey Methodology an den Universitäten Luzern, Lausanne und Neuchâtel wurde unter anderem aufgrund des Interesses der Marktforschung an spezifisch ausgebildetem Personal ins Leben gerufen. Daher war der Studiengang eng mit der Praxis der Marktforschung verzahnt. Dies erleichterte mir den Berufseinstieg aus fachlicher Perspektive erheblich.

 

"Mein Studiengang ist eng mit der Praxis der Marktforschung verzahnt."

 

Du konntest deine Stelle direkt nach dem Studienabschluss antreten – wer und was half dir beim Berufseinstieg? Zum einen gute Referenzen, insbesondere von Dozierenden der Uni Luzern, aber auch die fachliche Kompetenz, die man im Verlauf des Studiums und des Praktikums erwirbt. Genauso wichtig sind das Auftreten, die Ausstrahlung und der Wille.

In Stelleninseraten werden häufig fast unerfüllbare Anforderungen gestellt, was viele Personen an einer Bewerbung hindert. Entsprachst du formell den gestellten Anforderungen im Inserat? Sofern ich mich richtig erinnere, war Arbeitserfahrung ein Kriterium, was ich naturgemäss nicht erfüllte. Von sowas sollte man sich aber nicht abschrecken lassen, mehr als eine Absage kann ja nicht passieren.

 

Wie hat sich dein beruflicher Weg seither entwickelt? Hast du dich dabei verändert? Ganz klar ja! Meine Einstellung wie auch mein Handeln sind wesentlich professioneller geworden. Ein Beispiel ist die Entwicklung einer kundenorientierten Perspektive oder der perfektionistische Ansatz bei der Erarbeitung von Produkten. Des Weiteren bekommt man in der Privatwirtschaft schnell ein Gespür für Kosten und Nutzen.

 

Welche Tipps möchtest du Studieninteressierten bei der Wahl des richtigen Studiums mit auf den Weg geben? Wichtiger als einem vorgefertigten Weg zu folgen und immer alle Anforderungen zu erfüllen, ist meiner Meinung nach die Entwicklung einer Passion für das, was man tut.

 

(Stand des Interviews: Mai 2016)