Anna Chudozilov

Lic. phil. Soziologie | Verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit und den Wissenstransfer an der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern | *1979

 

Welche Erinnerungen an deine Studienzeit lassen dich schmunzeln? Viele! Zum Beispiel meine «Kämpfe» mit der SOL – dem Uni-Politik-Establishment – die ich als Bloggerin online ausgefochten hatte. Oder einige nicht ganz jungendfreie Erinnerungen an die legendären SozSemPartys.

Auf welches Engagement während deines Studiums bist du besonders stolz? Stolz ist das falsche Wort – aber ich denke gerne an die SozSemPartys zurück, in deren OK ich dabei war. Und es freut mich, dass der Filmverein UNILUX, den ich mitgegründet habe, noch heute existiert. Vielleicht bin ich doch ein bisschen stolz: dass ich mir die Zeit für solche Sachen nahm, obwohl ich neben dem Studium immer relativ viel gearbeitet habe.

Was vermisst du aus deiner Studienzeit? Den ständigen Austausch mit meinen Freunden. Und natürlich auch mit Profs und Dozierenden; diese servieren dir oft in 45 Minuten, was du dir sonst wochenlang hättest anlesen müssen.

Auf welche an der Uni erworbenen Fähigkeiten warst du bei deinem ersten Job nach dem Abschluss am meisten angewiesen? Fragen stellen! Also: wissen, was man zu einem Thema wissen wollen könnte, ohne das Thema zu verstehen.

Wie ist dein Berufseinstieg verlaufen? Reibungslos. Ich hatte drei Bewerbungen geschrieben, zwei abgeschickt, ein Gespräch geführt – und meinen Traumjob auf der Redaktion von NZZ Campus bekommen.

Wer und was hat dir geholfen beim Einstieg? Sehr hilfreich war, dass ich bei NZZ Campus schon während dem Studium als freie Mitarbeiterin tätig war; ich habe immer versucht, sehr zuverlässig und sauber zu arbeiten. Ausserdem habe ich mich bemüht, alle Gelegenheiten für persönliche Treffen mit der Campus-Redaktion zu nutzen. Und an einem Workshop auch mal geholfen, die Tassen abzuräumen – nicht unbedingt, weil ich dachte, dass mir das einen Job einbringen wird. Aber es schadet nie, wenn man hilfsbereit ist.

Inzwischen bist du an die Universität Luzern zurückgekehrt und arbeitest im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer an der KSF. Auch ein Traumjob? In meinem zweiten Bewerbungsbrief hatte ich mich um eine Stelle in der Hochschulkommunikation beworben, damals vielleicht mit etwas weniger Begeisterung. Nach fünf Jahren im Journalismus und einem Zwischenjahr, in dem ich zwei Vertretungen in unterschiedlichen Bereichen gemacht habe, freue ich mich sehr, wieder an einem spannenden Ort angekommen zu sein. Der Gestaltungsspielraum hier ist gross, ebenso die Herausforderungen - und die Uni Luzern ist eine Organisation, mit der ich mich sehr gut identifizieren kann. Das ist mir wirklich wichtig.

Welche Tipps möchtest du Studieninteressierten für die Wahl des Studiums mit auf den Weg geben? Ich habe mein erstes Studium – Wirtschaft an der Uni Basel – abgebrochen. Schuld daran war unter anderem, dass ich mich viel zu wenig darüber informiert hatte, was da auf mich zukommt. Bei der Soziologie wusste ich schon viel mehr, da ich einige Soziologinnen und Soziologen kannte. Ich war zudem ein paar Jahre älter und interessierter am Lernen als direkt nach der Matura. Wahrscheinlich ist ein Zwischenjahr, in dem man etwas Lebenserfahrung sammelt, ein bisschen arbeitet und auch mal richtig den Kopf durchlüftet, eine gute Idee. Habe ich nicht gemacht, würde ich aber empfehlen!

(Stand des Interviews: Januar 2018)