Forschendes Lernen am Phänomen "Food Waste"

Studierende als aktive Wissensbildner: Durch gemeinsames Erarbeiten von Programm und Themenschwerpunkten haben Masterstudierende eigenständige Forschungsprojekte zum Umgang mit Food Waste entwickelt. Die Zwischenresultate werden nun als Posterausstellung präsentiert.

"Frisch von gestern": Im Rahmen eines der studentischen Forschungsprojekte wird untersucht, wie Organisationen alte Backwaren für den Verkauf attraktiv machen.
"Frisch von gestern": Im Rahmen eines der studentischen Forschungsprojekte wird untersucht, wie Organisationen alte Backwaren für den Verkauf attraktiv machen.

Food Waste kennen inzwischen nicht nur jene, die sich mit Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigen. Herr und Frau Schweizer produzieren davon täglich je 320 Gramm nur schon im eigenen Haushalt, das sagt die Statistik. Aber was passiert eigentlich mit den Lebensmitteln, wenn sie auf dem Weg vom Feld bis zum Geschirrspüler aus der Warenkette herausfallen?

Diese Frage haben sich seit letztem Semester Dr. Nadine Arnold, Oberassistentin am Soziologischen Seminar, und 14 Masterstudierende im Forschungsseminar "Food(waste) qualitativ erforschen" gestellt. Im Zeichen des forschenden Lernens haben die Studierenden gemeinsam mit ihrer Dozentin das Programm des Seminars erarbeitet, Schwerpunkte gesetzt und eine Feldbegehung unternommen. Die Idee: Durch die Übertragung eines Teils der Verantwortung auf die Nachwuchsforschenden wird Interesse geweckt und "learning by doing" gefördert. Zum Beispiel: statt Unterricht im Seminarraum ein gemeinsamer Besuch am Schweizer Suppentag.

Schliessen einer Forschungslücke

Mit qualitativen Methoden untersuchten die Seminarteilnehmenden die Praktiken im Umgang mit Food Waste: Sei es, wie sich die Definition von Essbarkeit in Schweizer Kochbüchern der letzten 100 Jahre verändert hat, wie neue Apps zur Reduktion von Food Waste und damit einem nachhaltigerem Umgang mit Lebensmitteln beitragen können oder wie neue Ladenkonzepte Ware von gestern an die Kundinnen und Kunden bringen. Denn auch wenn Food Waste heute (metaphorisch gesprochen) in aller Munde ist, wird er meist nur quantitativ – also standardisiert oder zählend – untersucht. Diese Forschungslücke wurde im Seminar aufgespürt und begonnen, sie zu schliessen. Statt Tonnen Lebensmittelabfall zu zählen, werden soziale Wertungen, innovative Technologien oder historische Entwicklungen untersucht.
 

Öffentliche Posterausstellung

Mit der finanziellen Unterstützung der Universitären Lehrkommission (ULEKO) haben die Teilnehmenden des Seminars eine Posterausstellung auf die Beine gestellt, die am 10. April im Foyer der Universität Luzern Vernissage feiert. Nadine Arnold wird um 11.30 Uhr die spezielle Art der Seminardurchführung und ihre eigene Forschung zu Food Waste vorstellen. Natürlich darf ein Apéro aus geretteten Lebensmitteln nicht fehlen. Bis 13 Uhr sind auch die forschenden Studierenden anzutreffen, um im Gespräch ihre Forschungsprojekte und bisherigen Erkenntnisse zu erläutern. Die Ausstellung ist im Anschluss bis zum 18. April für die Öffentlichkeit zugänglich. Interessierte können sich am Apéro zudem in eine Mailingliste eintragen, worauf sie nach Abschluss der Forschungsarbeiten über deren Resultate informiert werden.

Der vorliegende Text wurde von den Studentinnen Kathrin Rietze und Franziska Winterberger, Teilnehmerinnen des Seminars, verfasst.