«Big Data»: Doktorarbeit ausgezeichnet

Philippe Saner hat seine Dissertation «Daten. Wissenschaft. Gesellschaft» kürzlich erfolgreich abgeschlossen. Nun wurde er für diese von der Gesellschaft für Hochschulforschung mit dem Ulrich-Teichler-Preis auszeichnet.

Dr. des. Philippe Saner

Datenwissenschaften beschäftigen sich mit der Analyse riesiger, komplexer Datenmengen. In seiner Studie untersucht Philippe Saner die Entstehung und Etablierung der Datenwissenschaften als sogenanntes «transversales» Wissensfeld. Saner erklärt dazu: «Wie sich im Verlaufe der Untersuchung gezeigt hat, bilden die Datenwissenschaften einen offenen, durchlässigen Raum zwischen den etablierten Feldern der Wissenschaft, Hochschulbildung, Ökonomie, Hochschul- und Forschungspolitik, die durch ihre je eigenen Handlungslogiken, Gegenstände und Spielregeln charakterisiert sind.» Als Forschungsmaterial dienten Stellenanzeigen, politische Strategiedokumente, Lehrpläne von Universitäten und Hochschulen sowie Interviews mit Forschenden und Dozierenden der Datenwissenschaften.

Auf den Stand der Entwicklung der Datenwissenschaften an der Universität Luzern bezogen, konstatiert Saner, dass «neben der Forschung verschiedene Initiativen existieren, das hybride Feld der Datenwissenschaften stärker in die Lehre einzubinden». Seit 2019 leistet etwa der interdisziplinäre und fakultätsübergreifende Lucerne Master in Computational Social Sciences mit Koordination am Politikwissenschaftlichen Seminar die Verknüpfung von Daten- und Sozialwissenschaften. Daneben werden in verschiedenen Fakultäten Lehrveranstaltungen zu zentralen Aspekten der Datenwissenschaften durchgeführt.

«Hochaktuelles Thema – innovativer Ansatz»

Dr. des. Philippe Saner hat seine Doktorarbeit im vergangenen Juni erfolgreich verteidigt und arbeitet gegenwärtig an der Überarbeitung des Manuskripts für die Veröffentlichung in Buchform. Vor Kurzem wurde seine Dissertation mit dem diesjährigen Ulrich-Teichler-Preis der Gesellschaft für Hochschulforschung (GfHf) ausgezeichnet; die Preisverleihung fand Mitte September im Rahmen der online durchgeführten GfHf-Jahrestagung statt. Der gemeinnützige, in Kassel (DE) beheimatete Verein zeichnet mit dem Preis hervorragende Abschlussarbeiten in der Hochschulforschung aus. GfHf-Vorstandsmitglied und Jury-Vorsitzender Dr. Roland Bloch vom Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg würdigte Saners Dissertation am Anlass wie folgt: «Die Arbeit behandelt mit der Entstehung des Feldes der Datenwissenschaften in der Schweiz ein hochaktuelles Thema, das an der Schnittstelle von Hochschul- und Wissenschaftsforschung angesiedelt ist. Philippe Saner tut dies ausgesprochen spannend, sorgfältig und innovativ.»

Die ausgezeichnete Dissertation ist Teil des Projektes «Facing Big Data. Methods and Tools for a 21st Century Sociology» im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Big Data» (NFP 75). In den NFP werden Forschungsprojekte durchgeführt, die einen Beitrag zur Lösung wichtiger Gegenwartsprobleme leisten; die Themen werden vom Bundesrat ausgewählt. Leiterin der mit rund 658'000 Franken an Drittmitteln dotierten Studie «Facing Big Data» ist Prof. Dr. Sophie Mützel, Professorin für Soziologie mit Schwerpunkt Medien und Netzwerke. Im Rahmen des Projektes wurden drei Dissertationen realisiert: von Philippe Saner sowie von Rahel Estermann (Fokus auf Datenjournalismus) und Lisa Kressin (Methoden in der Soziologie). Lisa Kressins Arbeit ist ebenfalls bereits erfolgreich verteidigt; diejenige von Rahel Estermann ist eingereicht und wird im Verlaufe des Herbstsemesters verteidigt, womit das «Facing Big Data»-Forschungsprojekt seinen Abschluss finden wird. 

Mehr Informationen zum Preis und Abstract der Doktorarbeit von Philippe Saner

Früheres Interview mit Saner zum Thema seiner Dissertation