Hände frei dank Sprach­assistenten

Das jüngste «Voice First Barometer» des Instituts für Marketing & Analytics (IMA) der Universität Luzern, der Swisscom und der VUI.agency zeigt: Jede zweite Person in der Schweiz spricht mit Sprachassistenten auf dem Smartphone, im Auto oder zu Hause mit dem Smart Speaker. Hauptsächlich, um die Hände frei zu haben und mehrere Dinge parallel zu machen.

Voice assistant siri concept on smartphone screen. Voice recognition mobile technology and smart talk virtual AI assistance app.
(Symbolbild: iStock.com/BestForBest)

Gemäss dem vierten «Voice First Barometer», der jährlichen repräsentativen Befragung zur Verbreitung und Nutzung von Voice User Interfaces (VUIs) in der Schweiz, haben 2021 insgesamt 48% der befragten Personen sogenannte Voice Assistants und Sprachfunktionen genutzt. Im Vergleich zum Vorjahr verbleibt die Nutzung somit auf einem ähnlichen Niveau. Bei der ersten Befragung 2018 waren es erst rund ein Drittel. Dazu Studienleiter Reto Hofstetter, Professor für digitales Marketing an der Universität Luzern und Koautor der Studie: «Insgesamt hat sich die Nutzung von Voice Assistants und Sprachfunktionen auf einem Niveau von rund 50% stabilisiert. Interessant ist, dass sich je nach Gerätetyp unterschiedliche Tendenzen zeigen. So zeigt sich beispielsweise bei der Nutzung von Sprachfunktionen auf dem Smartphone ein leichter Rückgang und bei der Nutzung von Smart Speakern ein leichter Zuwachs.»

Hauptmotivation bei der Nutzung

Etwas weniger als die Hälfte (44%) der Nutzerinnen und Nutzer verwendet VUI mindestens wöchentlich, rund 16% sogar ein- bis mehrmals täglich. Als Hauptmotivation für die Nutzung von Sprachfunktionen nennen die Befragten beim Smartphone, dem Computer sowie dem Smart Speaker die Möglichkeit, Dinge parallel machen zu können und dabei die Hände frei zu haben. Bei der Steuerung eines Fernsehers nennen die Befragten Zweckmässigkeit sowie Nützlichkeit von Sprachfunktion im Vergleich zu herkömmlichen Eingabemethoden als Hauptgrund für deren Nutzung.

Regionale Unterschiede

Betrachtet man die Nutzung von Sprachassistenten/Sprachfunktionen nach den unterschiedlichen Dialekten, zeigt sich, dass der Gebrauch unter Personen, die sich dem Basler oder dem Tessiner Dialekt zuordnen, am weitesten verbreitet ist (jeweils 60%). Auch bei Personen mit Neuenburger Dialekt ist die Nutzung beliebt (59%). Dagegen geben nur 21% der Personen mit Thurgauer Dialekt an, Sprachfunktionen zu nutzen. Auch bei Personen mit Solothurner (42%) und Aargauer Dialekt (43%) ist der Gebrauch weniger verbreitet.

Hohes Nutzungspotenzial trotz Bedenken

Wie bereits in den Vorjahren sehen Schweizerinnen und Schweizer die Gefahr des Mithörens sowie Sorgen wegen Datenschutz als grösste Nutzungsbarrieren. Zudem gibt ein Teil der Befragten an, dass bei der Nutzung von Sprachfunktionen Verständnisprobleme auftreten (32%). Dennoch geben 46% der Personen, die aktuell keine Sprachfunktionen nutzen, an, dass sie sich vorstellen können, im 2022 Sprachfunktionen auf mindestens einem Gerät zu nutzen. Nimmt man die aktuellen Nutzenden dazu, ergibt sich für das Jahr 2022 ein Nutzungspotenzial von 72%.

Vollständige Studie und weitere Infos

Der Voice First Barometer wurde 2018 initiiert. Seither wird die Studie jährlich erhoben und jeweils im ersten Halbjahr des Folgejahrs publiziert. Die Studie ist Teil der Swiss Consumer Studies der Universität Luzern. Die Studie 2021 wurde in Zusammenarbeit mit der Swisscom und der VUI.agency durchgeführt und publiziert. Der vollständige Studienbericht vermittelt vertiefte Einblicke zur Nutzung von Sprachassistenten/Sprachfunktionen in der Schweiz auf verschiedenen Geräten (Smartphone/Computer, Smart Speaker, TV). Insbesondere kann durch die bereits vierte Durchführung der Studie die Entwicklung der Nutzung aufgezeigt werden. Die Studie zeigt auf, wie Personen in der Schweiz Sprachfunktionen nutzen, was sie von der Nutzung abhält und ob und wie sie Sprachfunktionen in der Zukunft nutzen wollen.

Ausgewählte Ergebnisse des Voice First Barometer Schweiz 2021 sind in Form von «Selected Insights» auf der Website der Universität Luzern frei erhältlich. Der vollständige Studienbericht kann auf der Seite der Swiss Consumer Studies erworben werden.

Auskunft

Lucas Nann, Wissenschaftlicher Assistent und Doktorand am Institut für Marketing und Analytics der Universität Luzern, +41 41 229 58 85, swissconsumerstudiesremove-this.@remove-this.unilu.ch

Zitation: Nann, L., Hofstetter, R., Zivkovic, M., Bruetsch, C., Dreessen, L., & Eiteneuer, A. (2022). Voice First Barometer Schweiz 2021, University of Lucerne, 1-52.