Talentmanagement Schweiz – China

Forscherinnen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät haben ein Konzept entwickelt, das Schweizer Unternehmen der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie, die in China tätig sind, darin unterstützt, ihr Talentmanagement zu hinterfragen und überprüfen. Gerade den kulturellen Unterschieden ist genügendes Augenmerk zu schenken.

Schweiz- und China-Wimpel auf Tisch
Bild: ©istock.com/studiocasper

Talentierte Arbeitnehmende, die eine hohe Leistung erbringen und ein grosses Potenzial für weiterführende Aufgaben aufweisen, werden oft spezifisch gefördert. Das sogenannte Talentmanagement verfolgt dabei verschiedene Ziele, unter anderem das Sicherstellen der Nachfolge für Schlüsselpositionen im Unternehmen.

Das am Center for Human Resource Management (CEHRM) mit Sandra Furrer, Dr. Anna Sender und unter der Leitung von Dr. Lea Rutishauser erarbeitete Konzept entstand in enger Zusammenarbeit mit der Praxispartnerin Georg Fischer AG. Das Unternehmen mit Sitz in Schaffhausen hat sein Talentmanagement in die Produktionsstandorte in China ausgeweitet. Dabei sind kulturspezifische Fragen entstanden, welche mit Online-Befragungen, Interviews und Workshops untersucht wurden.

Förderung durch den Bund

Die Resultate des von der Kommission für Technologie und Innovation (KTI; heutige Innosuisse) geförderten Projekts zeigen: In China legen Vorgesetzte den Fokus bei der Auswahl ihrer Talente weniger auf eine objektive Beurteilung von Leistung und Potenzial, als vielmehr auf die Harmonie und das Gewähren gegenseitiger Vorteile in geschäftlichen und persönlichen Netzwerken. Folglich muss bei der Talentidentifikation in China die Relevanz von persönlichen Beziehungen und Netzwerken mitberücksichtigt werden. Bei der Besprechung von Leistung, Potenzial und Talentstatus mit Mitarbeitenden können kulturelle Aspekte wie Mianzi ("Gesicht", als soziale Stellung zu verstehen) zu sensitiven Situationen führen. Diese Kommunikation muss deshalb vor allem in China mit viel Fingerspitzengefühl geschehen.

Aus den gesammelten Informationen innerhalb der Georg Fischer AG und weiteren Schweizer Firmen entstand das finale, auf die Praxis ausgerichtete Produkt, das für Unternehmen sowie Forschende frei abrufbare "Talent Management Framework", welches nicht nur die kulturellen Einflüsse von China auf Talentmanagement zeigt, sondern auch einen Überblick über die Komplexität des Themas gibt und Möglichkeiten für ein gelungenes Talentmanagement aufzeigt. Am CEHRM ist eine Weiterführung der Talentmanagement-Forschung geplant.

Mehr Informationen und Download: www.unilu.ch/talentmanagement