Institut für Sozialethik: Jubiläum mit Ringvorlesung

1981 erfolgte an der "Theologischen Fakultät Luzern" die Gründung des Instituts für Sozialethik (ISE). Das Jubiläum wird mit einer öffentlichen, online durchgeführten Vortragsreihe, unter anderem mit dem Schriftsteller Adolf Muschg, und weiteren Veranstaltungen begangen.

stark stilisiertes Sujet einer Strassenszene mit diversen, nicht einzeln erkennbaren Passanten
(Symbolbild ©istock.com/vitomirov)

Dreh- und Angelpunkt der 13-teiligen Ringvorlesung, die am 15. September startet, ist das Thema "Identität(en)". Peter G. Kirchschläger, ISE-Leiter und ordentlicher Professor für Theologische Ethik, führt dazu aus: "Die Frage nach Identität(en) beschäftigt die Theologische Ethik sowie zahlreiche andere wissenschaftliche Disziplinen."

Zudem sei beobachtbar, wie die Auseinandersetzung mit Identität bzw. Identitäten unsere Gesellschaften bewege. "Die Auflösung individueller und sozialer Zwänge führt Menschen, Gemeinschaften und Gesellschaften in eine neue Freiheit, in der sich grundsätzliche Fragen nach Identität(en) erst stellen". Menschen, Gemeinschaften und Gesellschaften würden sich bezüglich Identität(en) in einer Gestaltungsverantwortung . Kirchschläger: "Die Konstruktion oder die Bezugnahme auf kollektive Identitäten kann einerseits als Mittel von Ausgrenzungspolitik und andererseits als Instrument gegen Unrecht, Ungerechtigkeit und Diskriminierung dienen."

Identitätsstiftend, aber auch ausgrenzend

Im Rahmen der interdisziplinär ausgerichteten Ringvorlesung soll nicht nur die Frage nach einer Schweizer Identität als Tourismus- und Wirtschaftsstandort in den Blick rücken. Vielmehr werden auch andere Motive wie Heimat, Religion, Staat/Grenzen und Geschlecht/Körper, die einerseits identitätsstiftend, aber andererseits auch ausschliessend wirken können, kritisch diskutiert.

Mit "Was sind Identitäten?" macht Professor Peter G. Kirchschläger den Auftakt. Es folgen Vorträge unter anderem von Adolf Muschg, der über "Heimat und Identität" spricht, und dem Luzerner Tourismusdirektor Marcel Perren, von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nationaler und internationaler Universitäten und von Forschenden der Universität Luzern. Durchführung bis am 15. Dezember jeweils am Dienstag, 18.15 Uhr bis 20 Uhr, online via "Zoom": Zoom-Meeting beitreten (Meeting-ID: 931 6206 3141, Kenncode: 157393)

Im eigentlichen Jubiläumsjahr 2021 sind noch weitere Veranstaltungen vorgesehen. Unter anderem geplant ist eine internationale, ebenfalls öffentliche Tagung am 2. März 2021. Nähere Informationen hierzu und zu weiteren Anlässen folgen zu einem späteren Zeitpunkt.

Wissenschaftlich fundiert – theologisch verankert

Mit seinen 40 Jahren gibt es das ISE rund doppelt so lange wie die Universität Luzern in ihrer heutigen Form. Das Institut wurde an der Vorgängerinstitution "Theologie Fakultät Luzern" von Prof. Dr. Franz Furger († 1997) gegründet. Weitere Professorinnen und Professoren, denen die Leitung des ISE über die Jahre oblag, waren Friedrich Beutter († 2010), Hans J. Münk, Hans Halter und Monika Bobbert. Die Disziplin Sozialethik umfasst die wissenschaftliche Reflexion der ethischen Dimension gesellschaftlicher Zusammenhänge, Herausforderungen und Fragen. Als Teil der Theologischen Ethik arbeitet Sozialethik mit wissenschaftlichen Methoden und Standards vor einem vom Glauben gestifteten Sinnhorizont.

Peter G. Kirchschläger leitet das ISE seit seiner Berufung per August 2017. In Forschung und Lehre befasst er sich unter anderem mit digitaler Transformation und künstlicher Intelligenz aus ethischer Perspektive, mit Wirtschafts-, Finanz- und Unternehmensethik sowie der Ethik der Menschenrechte. Zur Förderung von Studierenden und des wissenschaftlichen Nachwuchses hat er am ISE die "Lucerne Graduate School in Ethics" sowie die "Lucerne Summer University: Ethics in a Global Context" unter dem Patronat der UNESCO ins Leben gerufen.

"cogito"-Beitrag von Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger zur Thematik