Das Prinzip der vollständigen Zugänglichkeit
Präsentation von Gregor Damschen auf dem 9. Kongress der Gesellschaft für Analytische Philosophie in Osnabrück.
Präsentation von Gregor Damschen auf dem 9. Kongress der Gesellschaft für Analytische Philosophie in Osnabrück.
15./16.09.2015. Herr Ass.-Prof. Dr. Gregor Damschen präsentiert auf dem 9. Kongress der Gesellschaft für Analytische Philosophie in Osnabrück seine Forschung zu dem erkenntnistheoretischen Grundlagenprinzip, das er als "das erkenntnistheoretische Prinzip der vollständigen Zugänglichkeit" in die philosophische Debatte eingeführt hat.
In Gregor Damschens Beitrag wird erstens das erkenntnistheoretische Prinzip der vollständigen Zugänglichkeit eingeführt und bewiesen; es werden zweitens Konsequenzen dieses erkenntnistheoretischen Prinzips für die Religionsphilosophie und die Metaphysik gezogen.
1. Das Prinzip der vollständigen Zugänglichkeit (PVZ) besagt: <Es gibt keine Proposition, zu der niemand einen kognitiven Zugang hat.> Dieses Prinzip kann bewiesen werden, wenn man die zu ihm kontradiktorische realistische Position R untersucht: (R) <Jemand urteilt: Es gibt mindestens eine Entität, die eine Proposition ist, zu der niemand einen kognitiven Zugang hat.> Die realistische Position führt in einen Selbstwiderspruch, denn der Urteilende selbst muss einen kognitiven Zugang zu der Entität haben, um qualifiziert sagen zu können, dass die Entität eine Proposition ist. Damit widerspricht sich der Urteilende selbst, denn mit ihm gibt es jemanden, der diesen rationalen Zugang hat; zugleich behauptet er aber, dass es niemanden gibt, der diesen Zugang hat. Es ergibt sich also ein performativer Widerspruch zwischen dem Akt und dem Inhalt des Urteils.
2. Das Prinzip der vollständigen Zugänglichkeit hat eine Reihe von weitreichenden Konsequenzen für die Grundlagendisziplinen der Philosophie. Es werden zwei Konsequenzen aufgezeigt: Die Unmöglichkeit einer propositionalen Offenbarung in der Religionsphilosophie und die Unmöglichkeit des objektiven Idealismus in der Metaphysik bzw. Ontologie.