Good News: Virtuelle Romreise

In Rom sollte das Seminar über die "Entwicklung der Organisation des Papsttums" von Prof. Adrian Loretan und PD Paul Oberholzer von der Pontificia Università Gregoriana Ende Oktober stattfinden. Wegen der Coronapandemie musste die Reise nach Rom abgesagt werden. Das virtuelle Seminar war dennoch ein grosser Erfolg.

Das Seminar hatte eine anderthalbjährige Vorbereitungsphase durchlaufen. Sein Ziel war die Kultur- und Institutionengeschichte von zwei Jahrtausenden zu durchwandern – war nun die ganze Vorbereitung umsonst? «Keineswegs», resümiert Prof. Loretan, «das Seminar war ein voller Erfolg!» Zehn Studentinnen und zwei Studenten aus der Schweiz, Deutschland, Holland und Italien nahmen per Zoom oder präsent an der Lehrveranstaltung teil. Der Austausch war lebendig und bereichernd, auch für die beiden Dozenten. Im Seminar wurde die Kirche als lernende Organisation verstanden, als eine Institution, die sich auch den gegenwärtigen schwierigen Fragen stellt und bereit zur Weiterentwicklung ist. In diesem Sinne wurden im Seminar unter anderem Themen wie Menschenrechte, der Kinderrechtsschutz angesichts des sexuellen Missbrauchs in der Kirche und die Gleichberechtigung der Geschlechter differenziert besprochen. Des Weiteren sei für das Verständnis des heutigen Europas die Kenntnis der Kirchenrechtsgeschichte relevant, denn „der Westen als Rechtsgemeinschaft wurzelt in der Westkirche“, so Prof. Loretan, und das sei im Wesentlichen die Papstkirche. Die Debatten profitierten davon, dass viele der Studierenden einen betriebswirtschaftlichen oder juristischen Hintergrund haben – sie sind es gewohnt, institutionell zu denken und zu argumentieren. "Mit dieser Gruppe wäre ich gerne nach Rom gefahren, das wäre bestimmt ein noch tolleres Erlebnis geworden", so eine der Studentinnen über die Seminarteilnehmenden. Die Reise ist noch keineswegs vom Tisch – wenn es die Lage wieder zulässt, soll die Begegnung mit der ewigen Stadt nachgeholt werden.