Studierende gestalten szenische Lesung zu Else Lasker-Schüler

Im Rahmen der Gastprofessur von Daniel Hoffmann (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) fand am 25. April im Kapitelsaal der Chorherren von St. Leodegar im Hof eine nicht-alltägliche Abendveranstaltung statt.

Tür zum Kapitelsaal (Bild: © M. Steiner)

Sie ergänzte das gemeinsam mit Dr. des. Martin Steiner am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF) durchgeführte Blockseminar «Emotionale Reaktionen auf die Shoah während dreier Generationen». Kern des Abends war die szenische Lesung des Schlusskapitels von Else Lasker-Schülers Schauspiel «Arthur Aronymus und seine Väter» (1932), das im Jahr 1936 in Zürich uraufgeführt wurde.

 

Der Text hat familiengeschichtliche Hintergründe und spielt 1840 im westfälischen Geseke, wo die jüdische Familie Schüler von pogromartigen Ausschreitungen der Dorfbewohner bedroht wird. In der abschließenden Szene des Theaterstückes wird jedoch durch die Teilnahme des Paderborner Bischofs und des Kaplans von Geseke am Sedermahl der Familie Schüler eine harmonische Begegnung zwischen Juden und Christen ermöglicht. Die Realität sah leider anders aus; Else Lasker-Schüler musste vor der nationalsozialistischen Verfolgung fliehen und starb 1945 völlig verarmt und desillusioniert in Palästina.

Szenische Lesung von Else Lasker-Schülers Schauspiel «Arthur Aronymus und seine Väter» (Bild: © M. Steiner)

Die Rollen des Schauspiels wurden unter den Teilnehmenden vergeben und von diesen motiviert gelesen. Die Studierenden und ausgewählte Gäste konnten vom grossen Wissen von Prof. Hoffmann profitieren. Er leitete den Abend und ergänzte ihn um einige auf Hebräisch gesungene Psalmen, die zu einem richtigen jüdischen Seder gehören. Bei «gefillte Fish», Maror, Charosset und koscherem Wein wurde anschliessend lebhaft diskutiert und die Thematik mit allen Sinnen vertieft. Für die meisten Anwesenden war es eine vollkommen neue Erfahrung, die wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird.