Die Theologische Fakultät der Universität Luzern trauert um ihren emeritierten Kollegen Prof. Dr. Josef Bommer

Prof. em. Dr. Josef Bommer (Bild: Maria Wenk)

Am Sonntag, den 3. November 2019, ist Prof. em. Dr. Josef Bommer im 97. Lebensjahr gestorben. Er hatte die Professur für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät Luzern von 1972 bis 1988 inne und war von 1982 bis 1984 Rektor der Fakultät.

Josef Bommer wurde am 26. März 1923 in Zürich geboren und wuchs in einer katholischen Arbeiterfamilie auf. Nach dem Besuch des Gymnasiums an der Klosterschule der Benediktiner in Disentis studierte er von 1942 bis 1947 Philosophie und Theologie am Priesterseminar Chur. 1946 wurde er zum Priester geweiht. 1947 bis 1948 war er als Vikar an der Liebfrauenkirche Zürich tätig. In den folgenden drei Jahren setzte er sein Studium am Angelicum in Rom fort und promovierte 1950 mit einer neutestamentlichen Arbeit zur Idee der Fruchtbarkeit in den Evangelien. Ab 1951 baute er als Vikar der Liebfrauenpfarrei die Mittelschulseelsorge in Zürich auf. 1961 wurde er zum Pfarrer von St. Martin in Zürich gewählt. Dort gestaltete er eine von der Theologie des Zweiten Vatikanischen Konzils inspirierte Pastoral, entfaltete eine reiche Predigttätigkeit und erhielt Aufträge beim Rundfunk und am Fernsehen; er publizierte zu Themen der Seelsorge und Busspastoral und war in verschiedenen kirchlichen Gremien engagiert.

1972 wurde er auf die neu gegründete Professur für Pastoraltheologie der Theologischen Fakultät Luzern berufen. Verwurzelt in der pastoralen Praxis, war er theologisch reflektierter Seelsorger und seelsorglich fundierter Pastoraltheologe. Die Verkündigung des menschenfreundlichen Gottes und die menschennahe Seelsorge prägten seine zahlreichen Publikationen zur Seelsorge, Busspastoral und Predigtpraxis. Seine biblisch fundierte und existenziell orientierte Pastoraltheologie sowie die lebensnahe, lebendige Art seiner Vorlesungen und seiner homiletischen Praxisseminare haben viele Generationen von Studierenden geprägt. Immer ging es ihm um die lebendige christliche Existenz.

Nach seiner Emeritierung 1988 half er bis zu seinem Umzug in das Betagtenzentrum Dreilinden in Luzern 2015 als Priester in St. Martin in Zürich sowie in Pfarreien in Wallisellen und Bassersdorf aus, hielt Vorträge und Einkehrtage. Er war den Menschen und dem Leben zugewandt. In den Umbrüchen der Kirche war er den neuen Entwicklungen gegenüber aufgeschlossen und konnte in ihnen Zeichen des Heiligen Geistes erkennen. Im hohen Alter, als das Leben mühsamer wurde, erschloss er sich durch das Erlernen von Meditation neue Wege der Spiritualität und der Gotteserkenntnis.

Die Theologische Fakultät der Universität Luzern wird Josef Bommer ein ehrendes Andenken bewahren.

Im Namen der Theologischen Fakultät der Universität Luzern
Prof. Dr. Robert Vorholt, Dekan
Prof. Dr. Stephanie Klein, Professorin für Pastoraltheologie