Dissertation zur ethischen Bedeutung von Privacy und Kryptographie

Der Theologe und Informatiker Laurence Lerch verbindet in seiner Doktorarbeit Ethik und Technologie. Dabei wird er von der Hanns-Seidel-Stiftung mit einem Promotionsstipendium unterstützt.

Doktorand Laurence Lerch forscht über Theologie und Informatik

Laurence Lerch forscht als Doktorand an der Lucerne Graduate School in Ethics (LGSE) am Institut für Sozialethik ISE über die Bedeutung von Privacy und Kryptographie. Der englische Begriff «Privacy» beschreibt dabei ein weitläufiges Konzept mit den zentralen Aspekten Datenschutz, Privatheit und Privatsphäre vor allem im Digitalen Raum. Kryptographie hingegen ist ein Teilbereich der Informationssicherheit und meint im eigentlichen Sinne die Wissenschaft der Verschlüsselung von Informationen, womit sie zum unerlässlichen Teil für vertrauliche und integre Kommunikation im Internet wird. Laurence Lerch verbindet in seiner von Prof. Dr. Peter G. Kirchschläger betreuten Arbeit Perspektiven technikethischer Forschungen mit einem theologischen Zugang zu den zukünftigen Problemen und Möglichkeiten moderner Kommunikationsmittel.

Privacy als interdisziplinäres Konzept ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten nicht nur gesellschaftlich wie politisch in den Mittelpunkt gerückt, sondern sieht sich auch in der wissenschaftlichen Forschung in einem ungebrochenen Diskurs. Der Nachwuchswissenschaftler möchte dabei mit einer dezidiert theologisch-ethischen Perspektive neue Zugänge zu Privacy entwickeln: «Die Fülle an Daten, deren Erfassung und Verarbeitung, und schliesslich deren Informationsgewinnung stellen Gesellschaft und Individuum vor bisher ungeklärte und in weiten Teilen unvorhersehbare Herausforderungen. Aus säkularer Perspektive sind daher bereits entscheidende Impulse zum Umgang mit Privacy, Datenschutz und Privatsphäre entwickelt worden. Einen Zugang explizit theologischer Ethik allerdings gilt es noch zu erforschen», so Laurence Lerch. «Diese Erkenntnisse sollen anschliessend für die Bedeutung, die Möglichkeiten und den Umgang mit Kryptographie im Hinblick auf das Quantum Computing fruchtbar gemacht werden.» Letzteres bezieht sich insbesondere auf die Notwendigkeit einer Post-Quanten-Kryptographie, da bisher genutzte Verfahren durch die praktische Realisierung entsprechender Quantenrechner unbrauchbar werden könnten.

Begabtenförderung durch Hanns-Seidel-Stiftung

Laurence Lerch wird für sein Dissertationsprojekt vom Institut für Begabtenförderung der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) initial für ein Jahr mit zweimaliger Möglichkeit zur Verlängerung für jährlich rund 20’000 Franken gefördert. Das Institut unterstützt Studierende und Promovierende finanziell wie ideell und bietet etwa auch Promotionsfachtagungen und Seminare zu allgemeinen und aktuellen Themen aus den Bereichen Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur an. Zielgruppe sind Studierende und Doktorierende, die überdurchschnittliche Schul- und Studienleistungen erbringen und gleichzeitig gesellschaftspolitisch engagiert sind.

Doktoratsprogramm am Institut für Sozialethik ISE

Die Lucerne Graduate School in Ethics LGSE ist ein Doktoratsprogramm am Institut für Sozialethik ISE der Theologischen Fakultät der Universität Luzern. Es umfasst neben der Erarbeitung der Dissertation gemeinsame Studienprojekte, öffentliche Disputationen und punktuellen Einsatz in der Vermittlung von wissenschaftlichen Entwürfen, Theorien, Diskussionsansätzen und Ergebnissen. Neben der wissenschaftlichen Formation sollen so das Forschen im Team und die Entwicklung einer entsprechenden Kommunikationskultur eingeübt und gefördert werden.