Gastprofessur zu emanzipierten Frauen im Judentum

Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck ist in diesem Frühjahrssemester zu Gast am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF). In ihrer Vorlesung widmet sie sich emanzipierten Frauen aus der jüdischen Religions- und Kulturgeschichte.

Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck. (Bild: Rafael Hirsch)
Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck. (Bild: Rafael Hirsch)

Seit den 1990er-Jahren engagiert sich Elisa Klapheck für eine Erneuerung der jüdisch-religiösen Tradition. Unter anderem war sie in Amsterdam als erste Rabbinerin in der niederländisch-jüdischen Geschichte tätig. Seit 2009 ist Klapheck Rabbinerin des «Egalitären Minjan» in der liberalen Frankfurter Gemeinde, wo Männer und Frauen als gleichberechtigt gezählt werden. Als Professorin für Jüdische Studien lehrt sie am Zentrum für Komparative Theologie der Universität Paderborn.

In ihrer Vorlesung im Rahmen der diesjährigen Daniel Gablinger-Gastprofessur am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung treten emanzipierte Frauen aus der jüdischen Religions- und Kulturgeschichte anschaulich aus dem Schatten des Vergessens, ob in der biblischen, rabbinischen oder mittelalterlichen Zeit: Da sind die Prophetin Mirjam, die Richterin Deborah, die Töchter von Zelofchad, die ihr Erbrecht einfordern, oder Brune von Mainz und Raschis Töchter.

Besonderes Augenmerk gilt drei Frauen des frühen 20. Jahrhunderts: Bertha Pappenheim, der Gründerin des Jüdischen Frauenbundes, der Religionsphilosophin und Dichterin Margarete Susman und der ersten ordinierten Rabbinerin in Europa, Regina Jonas, die 1944 in Auschwitz ermordet wurde. Diesen drei grossen Persönlichkeiten hat Elisa Klapheck Monografien gewidmet, die zur Wiederentdeckung ihres Lebens und Werks beigetragen haben.

Bald 40-jährige Tradition

Seit 1974 bietet das IJCF jedes Jahr eine Veranstaltung von einer Gastprofessorin oder einem Gastprofessor aus Israel, Amerika oder Europa im Bereich der Judaistik an. Durch diese Gastprofessuren soll ein internationaler und interreligiöser Wissensaustausch kontinuierlich gefördert und die Durchführung gemeinsamer Forschungsprojekte ermöglicht werden. Seit dem Wintersemester 2003/2004 werden die Lehrveranstaltungen durch die Daniel Gablinger-Stiftung in Zürich finanziert. Zuletzt durfte der israelische Historiker und Journalist Tom Segev begrüsst werden. Mehr Informationen

Die Vorlesung "Frauenemanzipation in der jüdischen Religions- und Kulturgeschichte" beginnt am 1. März. Sie steht auch Hörerinnen und Hörern offen. Die meisten Teile der Vorlesung finden aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen online statt.

Flyer mit weiteren Informationen