40 Jahre IJCF – 50 Jahre Judaistik

Doppeltes Jubiläum an der Theologischen sowie an der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät: Das Institut für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF) besteht seit 1981, und bereits zehn Jahre davor fand mit der Einführung der Judaistik eine nationale Premiere statt.

Menorah und Kreuz – Symbole des Judentums und des Christentums; Installation neben anderen religiösen Emblemen im «Raum der Stille» an der Universität Luzern.

Seit einem halben Jahrhundert existiert in Luzern ein akademisches Engagement zur Erforschung und Verbesserung der jüdisch-christlichen Beziehungen. So wurde Judaistik nach der Einführung des Faches in Berlin 1964 und in Wien 1966 ab 1971 auch – ein Novum in der Schweiz – in Luzern gelehrt. Dies an der damaligen Theologischen Hochschule Luzern, einer der Vorgängerinstitutionen der Universität Luzern; Lehrstuhlinhaber war Prof. Dr. Clemens Thoma (1932–2011). Er eröffnete zehn Jahre später, 1981 an der Theologischen Fakultät Luzern, das Institut für Jüdisch-Christliche Forschung (IJCF). Seit 2001, dem Gründungsjahr der Universität in ihrer heutigen Form, leitet Prof. Dr. Verena Lenzen das Institut und vertritt somit – eine weitere runde Zahl – seit 20 Jahren das Fach Judaistik aus theologischer, religionsphilosophischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive. 50 Jahre Judaistik, 40 Jahre IJCF: Dies wird am 5. Oktober an einer öffentlichen Jubiläumsveranstaltung gefeiert (siehe Box unten).

Internationale Vernetzung

Das IJCF zeichnet sich als interfakultäre Einrichtung durch ein breites Lehr- und Forschungsfeld sowie Modernhebräisch-Sprachkurse aus. Zu den Schwerpunkten zählen jüdische Ethik und Philosophie, jüdische Geschichte der Moderne, jüdische Kulturgeschichte und in besonderer Weise der jüdisch-christliche Dialog. Das Lehrprogramm wird durch renommierte Gastprofessorinnen und -professoren erweitert: Auf Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck, die über Frauenemanzipation in der jüdischen Religions- und Kulturgeschichte lehrte, folgt im aktuellen Herbstsemester der an der Pariser Sorbonne wirkende Literaturwissenschaftler Dr. Stéphane Pesnel mit einer Vorlesung zu Franz Kafka und Joseph Roth. Seit 1974 haben in diesem Rahmen viele internationale Forschende die Perspektiven der Judaistik in Luzern bereichert.  

Ein Schwerpunkt besteht auch in der Studierendenförderung durch Sprach- und Studienaufenthalte in Israel. Seit 2008 wurden mehr als 30 Stipendien für solche Aufenthalte vergeben. Zudem findet in der Regel jährlich eine Israel-Studienreise mit Schwerpunkt auf Themen der Jüdischen Studien statt; bisher haben total über 200 Studierende daran teilgenommen.
 

Festvortrag von Kardinal Koch

Aus Anlass der Jubiläen findet am 5. Oktober an der Universität Luzern ein öffentlicher Anlass statt. An diesem hält Prof. Dr. Verena Lenzen einen Kurzvortrag mit Rück- und Ausblick auf die jüdisch-christliche Forschung und Begegnung. Am Festvortrag spricht Kurt Kardinal Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen und der Kommission für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum, zu «Heilung des ‹Ur-Risses› zwischen Kirche und Synagoge. Der jüdisch-christliche Dialog im Rückblick und Ausblick».

Es gelten die zur Zeit der Durchführung die im Uni/PH-Gebäude geltenden Corona-Massnahmen; gemäss Stand der Dinge bei der Publikation dieser News (28. September) besteht eine Zertifikatspflicht für den Besuch des Anlasses. Zugang haben demnach Personen, welche geimpft, getestet oder genesen sind (3G). Jeweils aktuellste Informationen: www.unilu.ch/safecorona

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