Mehrfacher Blick auf William Turner und "sein" Luzern

Im Herbstsemester 2019 findet eine öffentliche Ringvorlesung zu Ehren der Kunstgesellschaft Luzern statt. Im Fokus: der Maler Joseph Mallord William Turner (1775–1851) und sein Werk sowie Luzern und die Zentralschweiz zu seiner Zeit.

Self-Portrait c.1799 by Joseph Mallord William Turner 1775-1851
Selbstporträt von J. M. W. Turner, zirka 1799 (Ausschnitt; Tate, London)

In diesem Jahr feiert die Kunstgesellschaft Luzern, Trägerin des Kunstmuseums Luzern, ihren 200. Geburtstag. Aus diesem Anlass ist noch bis am 13. Oktober im im KKL beheimateten Kunstmuseum die Ausstellung "Turner. Das Meer und die Alpen" mit Werken von J. M. W. Turner zu sehen. Der britische Maler bereiste die Schweiz insgesamt sechsmal; dabei besuchte er auch immer wieder Luzern, um vor Ort das Zusammenspiel von Licht und Wetter, See und Bergen zu studieren. Auch die Beobachtung und Darstellung sowohl des Meeres bei der Überreise als auch der Alpen waren für Turner von zentraler Bedeutung.

Die Universität Luzern führt ab dem 11. September die auf die Turner-Ausstellung abgestimmte, öffentliche und kostenfrei besuchbare Vortragsreihe "Stürmische Zeiten" durch. Fünf Forschende der Universität aus verschiedenen Disziplinen betrachten in ihren Vorträgen einzelne Facetten von Turners Schaffen sowie Luzerns und der Zentralschweiz zur Zeit des Malers. Anschliessend an die ersten vier Vorträge besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an einer Führung durch die Ausstellung im Kunstmuseum (max. 50 Personen). Die abschliessende Podiumsdiskussion nach dem Schlussreferat verbindet die verschiedenen thematischen Schlaglichter zu einem grösseren Zeitgemälde der "stürmischen Zeiten" zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Reihe wird von Martina Tollkühn von der Professur für Kirchen- und Staatskirchenrecht koordiniert.

Die Vorträge und Referenten:

  • Mittwoch, 11. September: "Schrecklich-schöne Alpen: J. M. W. Turners 'delightful horror'-Bilder von 1802–1812";  Jon Mathieu, emeritierter Titularprofessor für Geschichte mit Schwerpunkt Neuzeit
  • Mittwoch, 18. September: "'Ein schlecht gebautes, menschenleeres Städtchen… aber die Aussicht ist göttlich.' Luzern und die Fremden vor dem Boom"; Valentin Groebner, Professor für Geschichte mit Schwerpunkt Mittelalter und Renaissance
  • Mittwoch, 25. September: "Von der Entdeckung der Natur durch das Recht: Ästhetik und Technizität in der Innerschweizer Natur- und Landschaftsschutzgesetzgebung", Roland Norer, Ordinarius für Öffentliches Recht und Recht des ländlichen Raums
  • Donnerstag, 3. Oktober: "Auf dem Weg zum Bundesstaat: Die 1840er-Jahre aus verfassungsgeschichtlicher Perspektive"; Michele Luminati, Ordinarius für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie 
  • Mittwoch, 9. Oktober: "Waren die Jesuiten 'staatsgefährlich'? Der 'Jesuitenparagraph' Art. 51 Abs. 2 in der Bundesverfassung von 1874"; Adrian Loretan, Professor für Kirchenrecht und Staatskirchenrecht