Recht im Bild: Forschungsprojekt gefördert

Wie werden Recht und Justiz zur Zeit der Weimarer Republik in bildlicher Form abgebildet bzw. thematisiert? Hierzu hat der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ein Forschungsprojekt bewilligt.

Eine Fotokamera aus dem Untersuchungszeitraum der Studie: die Leica I aus dem Jahr 1927. (Symbolbild; Kameraprojekt Graz 2015/Wikimedia Commons)

Die Zeit der Weimarer Republik (1918–1933; zeitgenössisch auch «Deutsche Republik») ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Visualisierung des Alltags. Feststellbar ist eine Zunahme der Bedeutung visueller Medien – Fotografie, Film, illustrierte Zeitschriften, Bildbände, Wahl- und Werbeplakate – für die (rechts-)politische Öffentlichkeit. Die neuen Bilderwelten der Zeit schufen neue Wahrnehmungs- und Imaginationsräume, die den Blick auf das Recht und das Politische veränderten. Auf dieser Grundlage entwickelte sich ein diffuser und unterschiedlich medial vermittelter populär-visueller Diskurs um Recht und Justiz, der bisher innerhalb der Rechts- und Kulturgeschichte kaum Beachtung gefunden hat.

Kino, Fotografie, visuelle Kunst

Diese Thematik steht im Fokus des Forschungsprojekts «Imagining Justice: Law, Politics and Popular Visual Culture in Weimar Germany». Geleitet wird dieses von Dr. Steven Howe, Geschäftsführer und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am «Institut für Juristische Grundlagen – lucernaiuris». Anhand dreier Teilprojekte (Kino, Fotografie, visuelle Kunst) wird versucht, diesen populär-visuellen Diskurs um Recht und Justiz näher zu konturieren. Im Vordergrund steht die Analyse konkreter Bildangebote aus den verschiedenen Medien. Dabei sind folgende Fragen zentral: Wie werden Recht und Justiz in bildlicher Form abgebildet bzw. thematisiert? Wie werden diese Bilder komponiert, gestaltet, inszeniert? Welche Effekte erzeugen sie? Wie entfalten sie ihre politische Wirkmacht? 

In inhaltlicher Hinsicht wird angestrebt, den populär-visuellen Diskurs um Recht und Justiz, wie er durch visuelle Bilder artikuliert wird, in seiner historischen Spezifik zu erfassen. Auf der methodischen Ebene werden auf Grundlage einer Verbindung rechts- und kulturtheoretischer sowie ästhetischer Ansätze neue Konzepte zur Analyse der Verschränkungen von Recht, Politik und populär-visuellen Medien erarbeitet und erprobt.

Die Realisierung von «Imagining Justice» wird vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) mit rund 655'000 Franken gefördert. Im Rahmen des auf vier Jahre angelegten Forschungsprojekts, das voraussichtlich im kommenden Februar startet, werden Postdoktorandin Laura Petersen und eine Doktorandin respektive ein Doktorand angestellt sein.

Eintrag im SNF-Datenportal