Digitalisierung: Urheberrecht in Bewegung

Im Rahmen seiner Dissertation forscht Dario Henri Haux sechs Monate an der Columbia University in New York. Ermöglicht wird der Aufenthalt durch ein Mobilitätsstipendium des Schweizerischen Nationalfonds (SNF).

Dario Henri Haux
Dario Henri Haux

Die Anpassung des Urheberrechts an das digitale Zeitalter stellt eine der zentralen Herausforderungen im rechtswissenschaftlichen Diskurs dar. Aktuelle Diskussionen rund um die Einführung eines Zweitveröffentlichungsrechts für Forschende in der Schweiz zeigen exemplarisch auf, dass Grundentscheidungen des Urheberrechtssystems infrage gestellt werden müssen, um eine regulatorische Anpassung an neue Formen der Entstehung und Verbreitung von Werken zu gewährleisten. Die Dissertation "Die digitale Allmende. Zur Frage eines nachhaltigen Zugangs zum digital-kulturellen Lebensraum" von Dario Henri Haux erörtert diese Entwicklungen aus einer fachübergreifenden und grundlagenbezogenen Perspektive.

Seine von Prof. Dr. Malte Gruber, Ordinarius für Rechtsphilosophie und Wirtschaftsrecht mit Schwerpunkt Immaterialgüterrecht und Recht der neuen Technologien, betreute Arbeit baut massgeblich auf den Entscheidungen zu "Metall auf Metall" auf. In diesem seit über 20 Jahren währenden Rechtsstreit geht es unter anderem um die Frage, ob eine zweisekündige Musiksequenz (sog. "Sample") als Grundlage für neue Musikwerke (frei) verwendet werden darf. Dario Haux nimmt dies zum Anlass, um die Bedeutung kollektiver Zusammenarbeit und des Zugangs zu digitalen Inhalten für die Weiterentwicklung digitaler Kultur herauszuarbeiten. Im Rahmen dessen analysiert er Modelle, die versuchen, Lizenzierungsfragen ("Open Access") und Finanzierungsfragen ("Kulturflatrate") anzugehen oder aber die sozialen Implikationen des Internets ("Internet als Lebensraum") abzubilden.

Forschung am Kernochan Center

Seit dem 1. Dezember ist der Rechtswissenschaftler der Universität Luzern für sechs Monate an das Kernochan Center for Law, Media, and the Arts angegliedert. Dort untersucht er insbesondere die kulturelle Praxis des digitalen Musiksamplings im internationalen Vergleich. In dieser Zeit wird er von Professorin Jane Ginsburg betreut, die massgeblich zur wissenschaftlichen Diskussion im Immaterialgüterrecht beigetragen hat. Ein erstes Zwischenergebnis seines Aufenthaltes wurde kürzlich online im "JLA Beat" des Columbia Journal of Law & the Arts publiziert ("Make the Music Flow" - Metall auf Metall and the Future Copyright). Während seines Aufenthalts bietet sich Dario Haux zudem die Möglichkeit, sich mit Professor Timothy Wu auszutauschen, der mit seinen Arbeiten zur Netzneutralität "entscheidende Grundlagen für einen gleichberechtigten Zugang zu digitalen Inhalten erarbeitet hat", so Dario Haux. Insgesamt erlaubt ihm das Doc.Mobility-Stipendium rechtsvergleichende Aspekte zu vertiefen und zur Internationalisierung der Universität Luzern beizutragen.