Reinheit verkaufen: neues SNF-Projekt von Valentin Groebner

Am Historischen Seminar startet im April 2019 das Forschungsprojekt "Reinheit verkaufen", es werden drei Dissertationsstipendien vergeben. Untersucht wird Reinheit als imaginäre wie auch machtvolle religiöse und moralische Kategorie. Welche Bilder machen sie sichtbar und wie wird Reinheit als Verkaufsargument eingesetzt?

Die Unbeflecktheit der Muttergottes wurde im späten Mittelalter durch Milch als Emblem visualisiert. Solche Marienmilch-Reliquien wurden in zahlreichen Wallfahrtsorten in Europa gezeigt – ihre Geschichte ist bisher unerforscht.

Kosmetika werden ebenfalls bereits in Quellen des 15. und 16. Jahrhunderts fassbar; ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie als Crèmes und "Schönheitsmilch" vermarktet. In der Frühgeschichte der Bildwerbung spielen sie eine wichtige Rolle, ebenso wie industriell verarbeitete Milchprodukte, die zur selben Zeit als "reine Alpenmilch" angepriesen wurden.

Der Geschichte dieser drei Produkte ist das Projekt gewidmet. Werbung ist in unserer modernen Medienumwelt allgegenwärtig. Sie verwendet Bildformel und Embleme, die sehr viel älter sind. Was waren visuelle Codes für Reinheit als Ursprünglichkeit und Unbeflecktheit, und wie veränderten sie sich?

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