lic. phil. Dave Schläpfer

Freier Doktorand
dave.schlaepfer @ unilu.ch
CV
Dave Schläpfer ist seit dem Herbstsemester 2019 freier Doktorand bei Prof. Dr. Boris Previšić, SNF-Förderprofessor für Literatur- und Kulturwissenschaften. Seine Dissertation über Seuchen und Kunst verfasst er berufsbegleitend; Schläpfer arbeitet an der Universität Luzern als stellvertretender Leiter der Universitätskommunikation. Vor seinem Wechsel in die Public Relations war er im Tagesjournalismus tätig. Dave Schläpfer hat an der Universität Zürich das Lizentiat der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, der Publizistikwissenschaft und der Geschichte der Neuzeit erlangt; er ist zudem diplomierter Primarschullehrer und Absolvent des CAS Corporate Communication (Hochschule Luzern – Wirtschaft).
Forschung
Laufendes Forschungsprojekt
Dissertation
Arbeitstitel: «‹Typhoid Mary›. Jürg Federspiel, Heavy Metal und Superhelden – die kuriose Karriere eines Seuchen-Narrativs»
Ziel der entstehenden Studie ist es, zum einen «Die Ballade von der Typhoid Mary» (1982) des Schweizer Schriftstellers Jürg Federspiel (1931–2007) eingehend zu untersuchen. Schwerpunkte bilden dabei das Nachzeichnen der wechselvollen Entstehungsgeschichte des breit rezipierten Kurzromans sowie das Aufzeigen des Umgangs des Autors mit den Quellen zum historischen Fall, auf dem die Binnenerzählung des faction-Werks fusst. (Mary Mallon alias «Typhoid Mary», 1869–1938, war eine selber immune Überträgerin von Typhus, die in New York als Köchin arbeitete. Vom dortigen Medizinalsystem im Zuge der aufkommenden Bakteriologie als erste healthy carrier identifiziert, verbrachte sie insgesamt 25 Jahre ihres Lebens in Isolation.)
Zum anderen erfolgt die Sichtbarmachung des Wegs des «Typhoid Mary»-Stoffs durch verschiedene Medien im Spannungsfeld von Adaption und Variation. Dies durch die Verschiebung des Fokus vom Einzelfall auf die Serie – Federspiel war weder der Einzige noch der Erste, der sich mit dem Thema künstlerisch auseinandergesetzt hat. So entstanden über die Jahrzehnte bis in die neueste Zeit hinein verschiedenste Balladen: Romane, Comics, Filme und Songs. Diese werden anhand ausgewählter Analysekategorien miteinander, mit Federspiels Erzählung sowie auch mit den historischen Quellen und der aktuellen wissenschaftlichen Einschätzung derselben verglichen und abgeglichen.
Die zunächst als klassische Autor- und Roman-Monografie angelegte Untersuchung damit auf eine andere Stufe hebend, können generelle Hinweise darauf gegeben werden, wie westliche Gesellschaften mit der Irritation, die von Krankheit und Ansteckung ausgeht, auf dem Feld der Kunst umgehen. Eine Thematik notabene, die vor dem Hintergrund der weltweit grassierenden Corona-Pandemie eine neue Brisanz erhalten hat.
Publikationen
In Vorbereitung: Aufsatz «Dancing ‹Typhoid Mary› – zum Corona-Beat» (2023)
Interview zur Thematik mit «Radio X» (1. Juli 2020)
Artikel zu Jürg Federspiel in der NZZ (27. Juli 2019; hinter Paywall)
- Analyse von Diskursen
- Inter-/Transmedialität
- Medical Humanities: Medizin/Seuchen und Kunst
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