Zurmang Kagyü Buddhistisches Zentrum

Tibetische Buddhisten und Buddhistinnen im Raum Luzern konnten im April 2022 Räumlichkeiten in der Luzerner Neustadt übernehmen. Mit Ausschmückungen und Bemalen der Wände haben sie einen Tempelraum gestaltet, um dort den Zurmang Tempel einzurichten. Der Tempel befindet sich im Pavillon hinter dem Hotel Astoria und wird den Tibetern von der römisch-katholischen Kirche der Stadt Luzern für die religiöse Nutzung zur Verfügung gestellt. Die etwa 20 ethnisch-tibetischen Familien, die den Verein Zurmang Gharwang ins Leben riefen und Träger des Tempels ist, hatten sich zuvor für ihre buddhistischen Zusammenkünfte in Privatwohnungen getroffen oder für tibetische Feste einen Raum angemietet.

Der Tempel dient den Tibeterinnen und Tibetern für die Durchführung von Rezitationen in tibetischer Sprache und das gemeinsame Begehen von biografischen Feierlichkeiten und jährlichen Festen. Eingerichtet ist der Tempel mit auf dem Boden liegenden bequemen Kissen und einem Altar mit einer goldenen Buddhafigur. Auf dem Altar stehen Bilder des Namensgebers des Tempels, des 12. Zurmang Gharwang Rinpoche. Der Verein plant, ab Frühling 2023 einen Schüler von Zurmang Gharwang Rinpoche als Lehrer nach Luzern zu holen und anzustellen. Mit dessen Eintreffen wird dann auch der Tempel offiziell eröffnet.

Der Tempel gehört von seiner religiösen Ausrichtung her der Kagyü-Schule an, einer der vier buddhistischen Hauptschulen innerhalb des tibetischen Buddhismus. Der Name des Vereins und Tempels verweisen auf eine Subtradition innerhalb der Kagyüpa, der Zurmang Gharwang Kagyü-Linie. Diese führt ihre Entstehung auf das 14. Jahrhundert und die Gründung des Zurmang-Klosters in Kham (östliche Region in Tibet) zurück. Seitdem bestehe durch Reinkarnationen eine ununterbrochene Reihe der Linienhalter, die damit die Praxis und Lehre der Zurmang Kagyü bis ins 21. Jahrhundert fortgeführt habe. Aktueller Linienhalter ist der 12. Zurmang Gharwang Rinpoche, 1965 in Gangtok in Sikkim (Nordindien) geboren und im elften Lebensjahr als 12. Linienhalter rituell inthronisiert. In der Folge erhielt er verschiedene tibetisch-buddhistische Einweihungen durch hohe Würdenträger und wurde 1981 bis 1991 im buddhistischen Nalanda Institut in Bhutan ausgebildet. Zurmang Gharwang Rinpoche lehrt seit 1987 in Ländern Asiens, Europas und Nordamerikas und gründete verschiedene Zurmang Kagyü Zentren, u.a. in Singapur, Hongkong, Jakarta, Taipeh und Antwerpen. Seinen Hauptsitz etablierte er 1992 in Lingdum bei Gangtok im nordindischen Sikkim mit dem Bau eines neuen Zurmang Kagyu Klosters.

«Religionsvielfalt im Kanton Luzern» (www.unilu.ch/rel-LU) ist ein Projekt des Religionswissenschaftlichen Seminars der Universität Luzern.
Letzte Aktualisierung: 12.11.2022