Ausgezeichnete Maturaarbeit vergleicht Grenzerfahrungen

Der Luzerner Religionspreis geht dieses Jahr an Sophia Bühlmann. Sie zeigt in ihrer Maturaarbeit Parallelen von Nahtoderfahrungen und solchen mit der psychoaktiven Substanz «Ayahuasca» auf.

Buehlmann
Sophia Bühlmann, Gewinnerin des diesjährigen Religionspreises (Bild: zvg)

Mit ihrer Maturaarbeit mit dem Titel «Im Licht gab es keine Zeit. Eine Studie zu den Parallelen von Nahtod- und Ayahuascaerfahrungen» wagte sich die Absolventin der Kantonsschule Alpenquai in Luzern aus einer religionswissenschaftlichen Perspektive an ein interessantes und schwer greifbares Thema heran und überzeugte damit die Jury.

Vergleich zweier Typen von Grenzerfahrung

Die Substanz «Ayahuasca» ist ein Gemisch aus tropischen Pflanzen mit psychoaktiver Wirkung. Rituale mit Ayahuasca haben ihren Ursprung in der indigenen Kultur des Amazonasgebiets und werden heute zunehmend auch in der Schweiz in spirituell interessierten Kreisen durchgeführt. Sophia Bühlmann setzt bei einer aktuellen These an, dass es bei Ayahuasca-Ritualen im Körper zu ähnlichen biochemischen Prozessen kommt wie bei Nahtoderfahrungen. Konkret besagt dieser Erklärungsansatz, dass das Hormon «Dimethyltryptamin» (DMT) in beiden Fällen ausgeschüttet wird. Diese These verbindet Bühlmann mit einer qualitativ-empirischen Studie. Mittels Literaturrecherche sowie der Analyse von Interviews und einer Diskussionsrunde konnte Bühlmann laut der Jury die Erfahrungsberichte systematisch präzise und stringent miteinander vergleichen. Von den insgesamt zwölf Interviewten haben sechs Erfahrungen mit einem Nahtoderlebnis und sechs Erfahrungen mit Ayahuasca gemacht. So konnte die Autorin Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser beiden Typen von Grenzerfahrung herausarbeiten. Dabei erzielte Bühlmann auch neue Erkenntnisse: Die im Rahmen der Maturaarbeit ausgewerteten Nahtod- und Ayahuascaerfahrungen weisen wenig deutliche Unterschiede auf und konnten den Blick der Interviewten auf das Leben in ähnlicher Weise verändern.

Luzerner Religionspreis

Mit dem Luzerner Religionspreis, der 2006 erstmals ausgeschrieben wurde, würdigen die Theologische Fakultät sowie das Religionswissenschaftliche Seminar der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern das Engagement von Schülerinnen und Schülern im Hinblick auf das Themenspektrum Religion, indem sie herausragende Maturaarbeiten zum Thema Religion und Ethik auszeichnen. Der Preis, der mit 500 Franken dotiert ist und von der Universitätsstiftung entrichtet wird, wird jedes Jahr ausgeschrieben. Zugelassen sind Arbeiten aus allen Fächern und aus der gesamten deutschsprachigen Schweiz.

Mehr Informationen und Auskunft

www.unilu.ch/religionspreis

Prof. Dr. Christian Höger, Professor für Religionspädagogik und Katechetik, Theologische Fakultät: christian.hoegerremove-this.@remove-this.unilu.ch