Wie Schweizerinnen und Schweizer über Grenzgänger denken

Während des Abstimmungskampfes über die Begrenzungsinitiative war das Thema Personenfreizügigkeit omnipräsent. Ass.-Prof. Dr. Lena Maria Schaffer und Prof. Dr. Gabriele Spilker haben die Einstellung der Schweizer Bevölkerung zu verschiedenen Aspekten von Migration und Freizügigkeit untersucht.

Der Grenzübergang in Veyrier GE, von der französischen Seite aus gesehen. (Bild: Henry Mühlpfordt/Wikimedia Commons)

Im Zentrum des Forschungsprojekts stand dabei zum einen die Frage, ob die Schweizer Stimmbevölkerung die verschiedenen Aspekte der Personenfreizügigkeit (Grenzgänger vs. Zuwanderer) unterschiedlich bewertet, und zum anderen, ob dies von ihrer persönlichen Betroffenheit abhängt. Zur Beantwortung dieser Fragen führten Lena Maria Schaffer, Assistenzprofessorin für Politikwissenschaft an der Universität Luzern, und Gabriele Spilker von der Universität Salzburg im September 2019 eine repräsentative Umfrag inklusive Umfrageexperiment in der Schweiz durch.

Dabei zeigte sich, dass die Gruppe der Grenzgängerinnen und Grenzgänger überraschenderweise stets negativer beurteilt werden als die Gruppe der Zuwandererinnen und Zuwanderer. Auch fällt der Widerstand ausgerechnet im Fall von gutgebildeten Grenzgängerinnen und Grenzgänger höher aus. Hauptsächlich entsteht die signifikant schlechtere Wahrnehmung von Grenzgängerinnen und -gängern im Vergleich zu Zuwanderinnen und Zuwanderer in stark betroffenen Gemeinden an den Landesgrenzen, verschwindet jedoch nicht vollständig in wenig betroffenen Regionen im Inland. 

Diese ersten Ergebnisse wurden in einem Beitrag auf "DeFacto – belegt, was andere meinen" publiziert. Dabei handelt es sich um eine Plattform zur Veröffentlichung universitärer Forschung, an der verschiedene Wissensinstitutionen, darunter das Politikwissenschaftlche Seminar der Universität Luzern, beteiligt sind.

In einer von der Forschungskommission der Universität Luzern finanzierten Folgeuntersuchung befasst sich Lena Maria Schaffer nun vor allem mit der Frage, warum Grenzgänger anders bewertet werden als Zuwanderer und wie sich unterschiedliche Freizügigkeitsaspekte auf den Abstimmungsentscheid vom vergangenen Sonntag auswirkten.

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