Einblick in den Sklavenhandel des 19. Jahrhunderts

Zwischen dem 16. und dem 19. Jahrhundert wurden über 4,5 Millionen Menschen von Afrika nach Brasilien verschleppt, um dort als Sklavinnen und Sklaven zu arbeiten. Wie zentral dabei die Zubereitung von Nahrungsmitteln für ebendiese Menschen war, davon berichtet Dr. Melina Teubner am 27. April. Hier ein kleiner Vorgeschmack.

In den Häfen von Brasilien versorgten Strassenverkäufer*innen verschleppte Sklavinnen und Sklaven sowie die Arbeiterschaft mit Nahrungsmitteln und Speisen. (Bildquelle: The New York Public Library Digital Collections)

Dr. Melina Teubner legte den Fokus ihrer Dissertation auf die Sklavenschiffsköche und Hafenköchinnen und -köche der atlantischen Welt des 19. Jahrhunderts. Mit ihrer Publikation Die "zweite Sklaverei" ernähren möchte die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Abteilung für Iberische und Lateinamerikanische Geschichte an der Universität Bern einen Beitrag dazu leisten, jenen zwei Akteursgruppen, die bis anhin kaum beachtet wurden, eine Plattform zu geben.
 

Versorgung der Sklavinnen und Sklaven an Bord und an Land

"Ohne die Arbeit der Sklavenschiffsköche sowie der Hafenköchinnen und -köche hätte das ganze System rund um die Sklaverei nicht funktioniert", erläutert die Historikerin. Diese hätten nämlich dafür gesorgt, dass die Verschleppten mit Nahrungsmitteln versorgt wurden und unterstützten somit das eigentliche Ziel der Sklavenhalterinnen und -halter: Die Arbeitskräfte während des unmenschlichen Transportes von Afrika nach Brasilien am Leben zu erhalten.

Dennoch konnte nicht verhindert werden, dass viele der auf dem Schiff eng zusammengepferchten Menschen unterwegs starben. Um die Versorgung der Überlebenden, die völlig entkräftet die Schiffe verliessen, kümmerten sich die Hafenköchinnen und -köche. Die Sklavinnen und Sklaven wurden aufgepäppelt, sodass ein guter Preis für sie erzielt werden konnte.

Die "zweite Sklaverei" ernähren?

Die Problematik der Sklaverei in Brasilien ist gemäss Teubner leider auch in der Postmoderne noch Teil des dortigen Lebens. Auch sei die brasilianische Gesellschaft bis heute stark rassistisch geprägt.

Mehr über die nachhaltige Bedeutung der Sklavenhandel-Logistik verrät die Wissenschaftlerin am 27. April, um 16.15 Uhr, im Rahmen einer öffentlichen Kolloquiums-Veranstaltung zur Geschichte der vormodernen und modernen Welt. Während eines 45-minütigen Referats wird Teubner in das Thema einführen und erklären, was unter dem Buchtitel Die "zweite Sklaverei" ernähren überhaupt zu verstehen ist. Im Anschluss an den Vortrag findet eine Diskussion statt und es dürfen Fragen gestellt werden.

Die Veranstaltung ist öffentlich und wird digital stattfinden. Interessierte melden sich bitte an unter: daniel.allemannremove-this.@remove-this.unilu.ch
 

Weitere Informationen

Veranstaltungseintrag Die "zweite Sklaverei" ernähren. Sklavenschiffsköche und Strassenverkäuferinnen im Südatlantik

Alle weiteren Veranstaltungen des Forschungskolloquiums zur Geschichte der vormodernen und modernen Welt

Die "zweite Sklaverei" ernähren – Das Werk vom Campusverlag umfasst rund dreihundert Seiten


Dieser Beitrag wurde von der Studentin Denise Donatsch verfasst. Sie studiert Philosophie im Bachelor.