Dr. Rachel Huber
Postdoc am Lehrstuhl von Prof. Dr. Aram Mattioli und Leiterin des Drittmittelprojekts «Auslegeordnung Erinnerungskultur Stadt Zürich»
T +41 41 229 57 21
rachel.huber @ unilu.ch
Frohburgstrasse 3, Raum 3.A13
CV
Rachel Huber studierte Kulturwissenschaften in Luzern und Geschichte in Hamburg, wo sie als Tutorin im Fachbereich «Deutsche Geschichte» arbeitete und ihren Masterabschluss erwarb. Sie promovierte am Lehrstuhl der Moderne an der Universität Luzern zu «Digital Memory» bei Prof. Dr. Aram Mattioli. In derselben Zeit arbeitete sie zwei Jahre in der Redaktion des open peer review Journals «Public History Weekly».
Aktuell hat sie eine Postdoc-Stelle an der Universität Luzern inne und leitete als Projektleiterin von Januar 2022 bis Juli 2023 das Drittmittelprojekt «Auslegeordnung ‘Erinnerungskultur der Stadt Zürich’». 2023 wurde im Vandenhoeck & Ruprecht-Verlag ihr Buch «Die Frauen der Red-Power-Bewegung. Die Bedeutung von Born-digital-Selbstzeugnissen für unsichtbare Akteurinnen in der Erinnerungskultur» publiziert.
Rachel Huber forscht und lehrt zu (digitalen) Erinnerungskulturen, Geschichte der USA und der Schweiz, Geschichte von Frauen und Minderheiten und Digital History aus globalhistorischer Perspektive.
Forschung
Forschungsschwerpunkte
- Erinnerungskulturen
- Digital Memory
- Digital History
- Geschichte von Frauen
- Rassismus- und Diskriminierungsgeschichte
Forschungsprojekte
Abgeschlossene Projekte
- In ihrem Dissertationsprojekt griff Rachel Huber aktuelle gesellschaftliche Themen wie Gleichstellung, Digitalisierung und männlich geprägte Erinnerungskulturen auf. Anhand eines exemplarischen Falles untersuchte sie, wie man einseitige Meistererzählungen mittels digitalen Erinnerungskulturen («Digital Memory») feminisieren kann. Indem sie den Spuren von historischen Akteurinnen und Zeitzeuginnen der Red Power-Bewegung, dem indigenen Widerstand in den USA in den 1960er- und 1970er-Jahren, auf Sozialen Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram nachging und diese mit ihren analogen Spuren in Archiven in den USA und Europa verglich, machte sie sichtbar, dass Red Power-Aktivistinnen massgeblich für den Erfolg des politischen Widerstands waren und mit einem genuin weiblichen Graswurzelaktivismus zum Erlass von pro-indigenen US-Gesetzen beitrugen, welche die soziale Realität von indigenen Gesellschaften verbessern sollten. Dass Frauen sowohl qualitativ als auch quantitativ wichtig für Red Power waren, blendete das dominante Narrativ dazu bislang aus. In der Studie wurden alle einschlägigen Red Power-Aktionen aus der Perspektive von Frauen beleuchtet und mittels eines methodologischen Novums in den Geschichtswissenschaften, der Hinzunahme von digitalen Ego-Dokumenten, herausgearbeitet, dass indigene Aktivistinnen nicht im Hintergrund – in der Küche und der Pflege – agierten, wie das die Standardliteratur zum Thema suggeriert, sondern selbst zu den Waffen griffen und an der mitunter sehr gewaltsamen Widerstandsfront kämpften. Wissenschaftsgeschichtlich bedeutet die Erkenntnis, dass Leistungen von Frauen unsichtbar gemacht werden, obwohl längst analoge, digitale und orale Quellen vorhanden sind. Schliesslich brachte die Studie zutage, wie indigene Zeitzeuginnen selbstreferenzielle born-digital Quellen auf dem online Web produzieren und damit globale digitale Erinnerungskulturen beeinflussen.
- Rachel Huber leitete den Forschungsauftrag «Auslegeordnung Erinnerungskultur Stadt Zürich» (Drittmittelprojekt) des Präsidialdepartements der Stadt Zürich. Die Auslegeordnung dient der Stadt Zürich als Vorkonzept zu einer grösseren Strategie für den Umgang der Verwaltung mit der Stadtzürcher Erinnerungskultur. Rachel Huber, PD Dr. Barbara Lüthi und Mag. Katharina Morawek erarbeiten zu diesem Zweck theoretische Grundlagen und ein Begriffsglossar. Darüber hinaus erheben sie mittels der Methode reflexive Grounded Theory empirische Daten zur erinnerungskulturellen Situation in der Stadt Zürich und entwickeln daraus und anhand vergleichender possible Practices Gelingensbedingungen für einen angemessenen erinnerungskulturellen Umgang mit einer pluralistischen Vergangenheit und belasteten erinnerungskulturellen Objekten im öffentlichen Raum. Projektdauer Mai 2022-März 2023.
Publikationen
- Huber, R. (6. August 2023). Wir sind stark genug, uns auch an unsere Versäumnisse zu erinnern. NZZ am Sonntag, 15. Abgerufen von https://magazin.nzz.ch/nzz-am-sonntag/meinungen/die-schweiz-ist-stark-genug-um-auch-ihrer-fehler-zu-gedenken-ld.1749616?reduced=true
- Huber, R. (17. September 2022). Marmorera – ein Dorf auf Tauchgang. Watson. Abgerufen von https://www.watson.ch/wissen/energie/962048579-marmorera-ein-dorf-auf-tauchgang
- Bonetti, T., & Huber, R. (17. April 2022). Wieso es mehr Frauendenkmäler braucht! Schweizer Erinnerungskultur. Blick. Abgerufen von https://www.blick.ch/life/wissen/geschichte/schweizer-erinnerungskultur-wieso-es-mehr-frauendenkmaeler-braucht-id17408231.html
- Huber, R. (25. April 2021). Johann August Sutter: Ein Schweizer Pionier mit dunkler Seite. Watson. Abgerufen von https://www.watson.ch/wissen/schweiz/958069780-johann-august-sutter-ein-schweizer-pionier-mit-dunkler-seite
- Huber, R. (2023). Mut zur Vielfalt: Serie: Luzern Postkolonial. 041 Das Kulturmagazin.
- Huber, R. (14. August 2023). Radiointerview in der Sendung «Morgengast» von Radio SRF 1. Radio SRF 1. Abgerufen von https://www.srf.ch/audio/morgengast/morgengast-vom-14-08-2023?id=12437105
- Huber, R. (20. Februar 2023). Man muss sich halt genau überlegen, wen man auf den Sockel setzt. BaselJetzt. Abgerufen von https://www.baseljetzt.ch/man-muss-sich-halt-genau-ueberlegen-wen-man-auf-einen-sockel-stellt/19443
- Huber, R. (1. Juli 2020). Die Dunklen Seiten des General Sutter: Heldenmythos unter der Lupe. Akzent Magazin.
- Huber, R. (1. September 2020). Arbeit am Heldensockel: Der Rünenberger Gemeinderat bringt am General-Sutter-Denkmal Tafeln an – eine Historikerin freut sich, den Juso reicht es aber nicht. Basellandschaftliche Zeitung, bz. Abgerufen von https://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/gemeinderat-bringt-am-general-sutter-denkmal-tafeln-an-historikerin-freut-sich-juso-jedoch-nicht-138963713
- Fischer-Tiné, H., & Huber, R. (26. Juni 2020). «Denkmal nach! Abreissen, stehen lassen oder neu denken». Radio SRF 2, Kontext. Abgerufen von https://www.srf.ch/audio/kontext/denkmal-nach-abreissen-stehen-lassen-oder-neu-denken?id=11792095
- Huber, R. (16. Juni 2020). «Verehrung von "General Sutter" ist nur schwer nachvollziehbar»: Die Historikerin Rachel Huber kritisiert die Glorifizierung von Johann August Sutter im Baselbiet und schlägt ein Gegendenkmal vor. Basellandschaftliche Zeitung, bz. Abgerufen von https://www.bzbasel.ch/basel/baselbiet/nach-blu
- Huber, R. (25. Januar 2020). Die dunkle Seite des Johann Sutter: Wie ein Held als Menschenhändler entpuppt wurde. Badische Zeitung.
- Huber, R. (21. Dezember 2019). Die dunkle Seite des «General Sutter». Radio SRF 2 Kultur, Echo der Zeit. Abgerufen von https://www.srf.ch/play/radio/echo-der-zeit/audio/die-dunkle-seite-des-general-sutter?id=6ad5d518-5141-4c8c-a026-0571f2235775
- Huber, R. (18. Dezember 2019). Kritische Sicht auf den Baselbieter Pionier: Johann August Sutter. Radio SRF, Regionaljournal Basel-Stadt, Basel-Land. Abgerufen von https://www.srf.ch/news/regional/basel-baselland/johann-august-sutter-kritische-sicht-auf-den-baselbieter-pionier
- Huber, R. (2022). In die Höhle des Löwen. 200 Jahre Löwendenkmal Luzern. H-Soz-Kult; InfoClio. Abgerufen von https://www.infoclio.ch/de/rez?rid=112826
- Huber, R. (2019). Brügger, Niels: The Archived Web. Doing History in the Digital Age. H-SOZ-Kult. Abgerufen von https://www.hsozkult.de/review/id/reb-27526
- Binnenkade, A. (30. Juni 2023). Podcast mit Rachel Huber - Die Frauen der Red-Power-Bewegung, cliocast 22, infoclio.ch, Luzern 30.06.2023. Abgerufen von https://www.infoclio.ch/de/node/184979
- Mangold, H., & Huber, R. (2021). Gegensprecher mit Rachel Huber: Ein Podcast der Schweizerischen Nationalbibliothek. Schweizerische Nationalbibliothek. Abgerufen von https://soundcloud.com/nationalbibliothek/gegensprecher-5-mit-rachel-huber?in=nationalbibliothek/sets/gegensprecher-ein-podcast-der
- Huber, R. (13. September 2022). Ein Dorf auf Tauchgang. Abgerufen von https://blog.nationalmuseum.ch/2022/09/staudamm-marmorera/
- Huber, R., & Kergomard, Z. (30. Juni 2022). Passage de relais beim Historikerinnennetzwerk. Rückblick und Ausblick: Blog des Historikerinnennetzwerks. Abgerufen von https://historikerinnen.ch/de/2022/06/30/passage-de-relais/
- Huber, R. (22. April 2022). Schweizer Tradition des Indigenen Widerstandes: Der Widerstand von indigenen Organisationen und Gesellschaften führt traditionellerweise auch über die Schweiz. Das hat mit dem UNO-Hauptsitz in Genf zu tun. Aber nicht nur. Abgerufen von https://blog.nationalmuseum.ch/2022/04/indigene-und-die-schweiz/
- Erni, P., Huber, R., Grossenbacher, S., & Ryser, V. (19. März 2022). Who decides Who is Put on a Pedestal ?, 19.03.2022, in: swissinfo.ch. Abgerufen von https://www.swissinfo.ch/eng/who-decides-who-is-put-on-a-pedestal-/47355590
- Huber, R. (27. Februar 2022). Swiss Info, Johann August Sutter. A Swiss Pioneer with a Dark Side. Abgerufen von https://www.swissinfo.ch/eng/society/johann-august-sutter--a-swiss-pioneer-with-a-dark-side/47359320
- Erni, P., Grossenbacher, S., Huber, R., & Ryser, V. (2. Dezember 2021). Denkmäler entfernen oder verlernen: Wie geht das? Fragen der Denkmal-Kultur im öffentlichen Raum sind hochpolitisch. Entschieden werden sie aber meist in geschlossenen Expert:innengremien. Es ist Zeit, das zu ändern. Abgerufen von https://www.sagw.ch/sagw/aktuell/blog/details/news/denkmaeler-entfernen-oder-verlernen-wie-geht-das
- Huber, R. (21. April 2021). Noch ein Geschichtsblog? Blog des Historikerinnennetzwerk Schweiz. Abgerufen von https://historikerinnen.ch/de/2021/04/29/noch-ein-geschichts-blog/
- Huber, R. (2021). Ein Pionier mit dunkler Seite: Blog des Schweizerischen Nationalmuseums – Geschichte Schweiz. Abgerufen von https://blog.nationalmuseum.ch/2021/04/johann-august-sutter-dunkler-pionier/
Weitere Forschungsleistungen
- Digital History in der Forschung. Roundtable-Beitrag, (Un)sichtbare Präsenz. Sammeln, erschliessen, archivieren und valorisieren von individuellen Zeugnissen im Zeitalter von Corona, Digital Humanities, Universität Bern; Verein Schweizerischer Archivarinnen und Archivare; Historisches Museum Bern; Museum für Kommunikation; InfoClio, Bern, 2021
- Can Digital History Make Narratives of Suppressed Minorities Visible? Digital History as an Epistemological Tool to Challenge Common Metanarratives. Referat, Digitalisierungsworkshop der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, Universität Luzern, Kultur- und Sozialwissenschaftliche Fakultät Universität Luzern (Prof. Dr. Sophie Mützel, Prof. Dr. Daniel Speich), Luzern, 2020
- Aneignen des Programms zur digitalen qualitativen Datenanalyse. Teilnahme, Atlas.ti, Graduate School Lucerne, Luzern, 2018
- The Problem of Postcolonial Historical Research within Colonial Epistemologies and Methodologies. Präsentation, How do we "know" the world – and reflect on it academically, European Association of Development Research and Training Institutes (EADI), Convivial Thinking, Bonn, 2019
- Diskussionsbeitrag zum Thema. Teilnahme, Komplizen des Erkennungsdienstes: Das Selbst in der digitalen Kultur, Graduate School Lucerne, Luzern, 2018
- Indigenous Resistance Movements in the USA and Capitalism. Präsentation, Lucerne Master Class "The Culture of Markets" 2017 with Sven Beckert: "Histories of Global Capitalism", Graduate School Lucerne, (Hartmann, Martin; Cavedon, Christina), Luzern, 2017
- Die Frauen der Red-Power-Bewegung. Die Bedeutung von Born-digital-Selbstzeugnissen für unsichtbare Akteurinnen in der Erinnerungskultur. Forschungskolloquium für die Geschichte nach 1800, Bern, 2023
- Warrior Women und Feminismus – Der Versuch, traditionelle und westlich-wissenschaftliche Axiologien zu vereinen. Forschungskolloquium Globalgeschichte, Universität Luzern, 2019
- Erinnerungskulturelle Herausforderungen in der Stadt Zürich und mögliche Wege zu einem multidirektionalen Umgang mit Geschichte. Forschungskolloquium des Historischen Seminars, Luzern, 2022
- «Kann Digital History Narrative von bis dato unterdrückten Minderheiten sichtbar machen? Digital History – ein epistemologisches Instrument, das gängige Meistererzählungen herauszufordern vermag». DHCH Workshop, Digital Humanities, Universität Bern, 2020
- Feminine Transnationalität im Red Power Movement USA und Europa, 1960-1989. Forschungskolloquium zur Geschichte der modernen Welt, Luzern, 2017
- The Backbone of Red Power – Weiblicher Aktivismus und seine Transnationalität im politischen Widerstand der Indigenen Nordamerikas, 1960-1980. Doktorandencolloquium, Fachbereich Geschichte, Universität Hamburg, Hamburg, 2018
Lehre
Proseminar „Wechselseitige Entdeckungen. Expeditionen und Erstbegegnungen in Nordamerika, 1513-1815“ Co-Leitung mit Prof. Dr. Aram Mattioli HS16
Masterseminar „Memory Boom and Sorry States. Westliche Erinnerungskulturen nach 1989“ Co-Leitung mit Prof. Dr. Aram Mattioli, FS17
Proseminar „Die Exodus 1947 und ihre Odyssee aus globalhistorischer Perspektive“, FS17
Proseminar „Warrior Women. Indigene Aktivistinnen in der Red Power Bewegung der USA von 1960-1980“, HS18
Workshop: «Digitale Quellenkritik», HS 18
Workshop: «Meta-Daten: Umgang mit und Probleme durch Daten», HS 19
Lektürekurs "Digital History in the Making", HS19
Übung "Die unsichtbaren Seiten der Geschichte, Erinnerungskultur und Digital History.", HS22