Ibrahim Ankaoglu, MA
Doktorand
ibrahim.ankaoglu @ stud.unilu.ch
CV
Ibrahim Ankaoglu studierte Ethnologie, Alte Geschichte und Klassische Archäologie an der Universität zu Köln und erlangte im Jahre 2007 mit seiner Arbeit «Das Haus im Fokus austronesischer Orientierungssysteme. Räumliche Dispositionen sowie Sinn- und Bedeutungsspektren in der vernakularen Architektur im insularen Südostasien» den Grad des Magister Artium. Nach seinem Studium begab er sich für Sondierungszwecke für insgesamt 7 Monate zu verschiedenen Hochlandgesellschaften im insularen Südostasien (Malaysia, Indonesien und Philippinen) und führte anschliessend in Süd-Palawan (Philippinen) zwischen 2010 und 2014 für insgesamt 20 Monate eine Feldforschung durch. Ibrahim Ankaoglu war von 2007 bis Ende 2009 wissenschaftlicher Assistent und Lehrbeauftragter an der Universität zu Köln. Von 2011 bis 2014 war er im Rahmen seiner vom Schweizer Nationalfond geförderten Dissertation wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der Universität Luzern. Er spezialisierte sich in Forschung und Lehre auf Wirtschaftsethnologie und -geschichte, Ressourcenmanagement von Jäger-Sammler-Gruppen sowie Geschichte und Anthropologie anarchischer Gesellschaften. Ausserdem veranstaltete er Seminare und gab Vorträge zu Umweltbeziehungen egalitärer Gesellschaften, Ethnologie des Staates und zur Religionsethnologie (Islam in Südostasien).
Während der Zeit der Niederschrift seiner Dissertation (2014-2020), die er im August 2020 abgeschlossen hat, hielt sich Ibrahim Ankaoglu mehrmals in Hochlandregionen Festland-Südostasiens (insbesondere Laos) und China auf, um vergleichende Daten zu ethnischen Gruppen in marginalisierten Rückzugsräumen zu sammeln, aber auch gleichzeitig zu Urbanisierung, Welthandel und Digitalisierung Chinas zu forschen. Insgesamt verbrachte er in mehreren aufeinanderfolgenden Aufenthalten eineinhalb Jahre in China (in den urbanen Zentren von Chengdu und Guangzhou, aber auch in ländlichen Gebieten der Provinzen Shezuan, Yunnan, Gansu, Qinghai, Guizhou und Shaanxi). Neben seiner regionalen Spezialisierung im asiatischen Raum hat er Auslandserfahrung im Nahen Osten und in Mittelamerika. Weitere Forschungsinteressen von Ibrahim Ankaoglu stellen auch die Geographie und Geschichte des maritimen Südostasiens und des indischen Ozeans dar sowie die amphibische Oszillation von Seenomaden zwischen Land- und Meergebieten in Ost-Indonesien. Des Weiteren setzt er sich mit der globalen Konnektivität des 21. Jahrhunderts sowie dem Transhumanismus auseinander.
In seiner Dissertation «Anarchie und Subsistenzwirtschaft bei den Tau´t Batu. Eine ethnologische Fallstudie im Hochland von Palawan (Philippinen)» beschäftigte er sich mit der wirtschaftlichen Existenzsicherung der Tau´t Batu, einer Hochlandgruppe in einer marginalisierten Region in Süd-Palawan (Philippinen), im Zusammenhang mit ihrer anarchischen Lebensweise. Ibrahim Ankaoglu beschreibt in seiner Arbeit, dass die Emergenz staatlicher Herrschaftsorganisationen im frühen Südostasien und die in weiten Teilen der Tieflandebenen vormals betriebene Sklavenjagd nicht ausreichend sind, um zu erklären, warum rezente Hochlandgesellschaften sich zum Teil heute noch in Rückzugsgebieten befinden, die durch sedentäre, in einen Staat integrierte und hierarchisch organisierte Bevölkerungsgruppen nur schwer zu kontrollieren sind. Daher schliesst Ibrahim Ankaoglu in seiner Untersuchung neben der Subsistenzwirtschaft der Tau´t Batu, die er als Voraussetzung für eine egalitäre und anarchische Lebensweise definiert, auch soziokulturelle Motive, die Alltagsentscheidungen beeinflussen, sowie vorherrschende Werte und Normen mit ein.
Forschung
Forschungsschwerpunkte
Thematische Interessen und Spezialisierungen
- Wirtschaftsethnologie und -geschichte
- Ressourcenmanagement und -ausbeutung
- Jäger und Sammler, Seenomaden
- Anthropologie des Staates
- Hierarchie und Egalität
- Vernakulare Architektur und Orientierungssysteme
- Anthropologie und Geschichte anarchischer Gesellschaften
- Maritime Geschichte Südostasiens und des indischen Ozeans
- Globale Konnektivität und Vernetzungen
- Transhumanismus
Regionale Interessen und Schwerpunkte
- Südostasien (vor allem Indonesien, Philippinen)
- Ostasien (China)
- Naher Osten (Türkei, Israel)
- Tropische Hochlandgebiete, Hochgebirgsregionen, Archipele
Publikationen
In Vorbereitung
Anarchie und Subsistenzwirtschaft bei den Tau´t Batu im Singnapan-Tal. Eine ethnologische Untersuchung im Hochland von Palawan. (Buchpublikation)
2011
Ecological Keystones and Resource Management in the Highland of Palawan: A Case Study in the Singnapan-Valley. In: The Palawan Scientist. Western Aborlan University. 5 (11): 50-63
2009
Das Haus im Fokus austronesischer Orientierungssysteme. Räumliche Dispositionen sowie Sinn- und Bedeutungsspektren in der vernakularen Architektur im insularen Südostasien. Köln: Kölner Ethnologische Beiträge (Herausgegeben von Michael J. Casimir), Heft 36 (Buchpublikation)
Vorträge
15.10.2020
«Anarchie und Subsistenzwirtschaft bei den Tau´t Batu. Eine ethno- logische Fallstudie im Hochland von Palawan (Philippinen)». Vorstellung der Dissertationsresultate am Ethnologischen Seminar der Universität Luzern.
15. Sep. 2017
Subsistence Pattern and Resource Management of the Tau`t Batu people in the Highland of Palawan. In: Southeast Asia Meeting Up. Tagung zu aktuellen Forschungsprojekten in Südostasien. Universität Zürich
25. Apr. 2013
Ethnologie des Islams des Nahen und Mittleren Ostens. Senioren-Universität Luzern
04. Sep. 2011
Raumnutzungsstrategien und Ressourcenmanagement im Hochland von Palawan. Eröffnung der Universität Luzern, Tag der offenen Tür 3./4. September 2011
23. Mär. 2009
Klimaveränderung und Vulnerabilität auf den Philippinen. Workshop der AG Klima und Kultur: Gesellschaftliche und klimatisch-ökologische Veränderungen im Übergang zum Mittelalter und zur kleinen Eiszeit, Berlin
25. Nov. 2006
Das Haus im Fokus austronesischer Orientierungssysteme. Vorstellung der MA Arbeit am Institut für Ethnologie der Universität Freiburg in Breisgau